Kardinal Marx thematisiert Reformweg in Fastenhirtenbrief

Schatz des Glaubens sichtbar machen

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat zu Beginn der österlichen Bußzeit, Offenheit und Mut sowie die Bereitschaft zur Veränderung angemahnt. In seinem Fastenhirtenbrief widmet er sich dieses Mal besonders dem Synodalen Weg.

Kardinal Reinhard Marx / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kardinal Reinhard Marx / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Es gehe darum, "in einer Welt mit so herausfordernden Umbrüchen und Krisen als Kirche nicht um das eigene Überleben zu kreisen, sondern den Auftrag Jesu jetzt und hier anzunehmen, das Reich Gottes zu verkünden und die Wahrheit des Evangeliums, den Schatz des Glaubens sichtbar zu machen".

Kardinal Marx auf der vierten Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kardinal Marx auf der vierten Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Prozess, eine synodale Kirche zu werden, sei somit "ein wichtiger und notwendiger Baustein zur Evangelisierung in unserem Land", schreibt der Kardinal. Auch wenn der Synodale Weg in Deutschland bald einen vorläufigen Abschluss haben werde, sei das Projekt einer synodalen Kirche noch nicht zu Ende.

In wesentlichen Punkten Gemeinsamkeit finden

"Trotz aller Unterschiedlichkeiten müssen wir uns bemühen, in den wesentlichen Punkten Gemeinsamkeit zu finden. Das kann aber nicht gelingen, wenn wir nur wiederholen, was war. Sondern wir müssen einen Schritt nach vorne gehen. Synode heißt eben miteinander gehen, und nicht miteinander stehenbleiben."

Die Einheit der Kirche sei ein "hohes Gut", schreibt Marx weiter.

Werbung für Mut zur Veränderung

"Aber sie bedeutet nicht Einheitlichkeit oder Uniformität und auch nicht, bestimmte Sätze und Bekenntnisse einfach nur zu proklamieren, ohne sich mit der Welt von heute und den Fragen der Menschen auseinanderzusetzen." Er "hoffe und bete", dass dieser Weg in Deutschland "durch alle Turbulenzen hindurch Perspektiven für die Zukunft zeigt und damit auch beiträgt zum synodalen Prozess der Weltkirche", so der Kardinal.

Kardinal Marx auf der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner (SW)
Kardinal Marx auf der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner ( SW )

Dabei komme es darauf an, die Haltung von Papst Johannes XXIII. zu Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) wieder lebendig werden zu lassen: "Mut und Zuversicht! Mit Angst werden wir den Weg nicht gehen können, sondern mit dem Mut zur Veränderung, der hoffentlich auch in den Voten und Beschlüssen des Synodalen Weges in Deutschland sichtbar wird."

Was wurde bei der vierten Synodalversammlung beschlossen?

Insgesamt berieten die gut 200 Delegierten der vierten Synodalversammlung über 8 Papiere, ursprünglich waren 14 vorgesehen. Vier Texte wurden in Zweiter Lesung verabschiedet; einer scheiterte an einer Sperrminorität von Bischöfen. Drei Texte standen in Erster Lesung zur Debatte und sind deswegen noch nicht beschlossen, auch wenn die jeweiligen Abstimmungsergebnisse Rückschlüsse auf die grundsätzliche Akzeptanz der jeweiligen Anliegen erlauben.

Abstimmungsgerät bei der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner (SW)
Abstimmungsgerät bei der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner ( SW )
Quelle:
KNA