Wie der portugiesische Pressedienst "Ecclesia" berichtete, unterhält Mendonca seit vielen Jahren enge geistliche Verbindungen zu den Dominikanern. Die sogenannten Dritten Orden sind Gemeinschaften, zumeist Laien, die sich einem der großen Orden in der katholischen Kirche angeschlossen haben, ohne aber im Kloster zu leben. Sie gehören aber mit den jeweiligen Ordensleuten zu einer sogenannten Ordensfamilie und teilen deren Spiritualität. Ihre Mitglieder werden auch "Terziaren" genannt.
Mendonca wurde im Dezember 1965 auf Madeira geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Angola, wo sein Vater Fischer war. Mit neun Jahren kehrte er nach Portugal zurück und studierte Theologie; 1990 wurde er zum Priester der Diözese Funchal (Madeira) geweiht.
Von Papst Benedikt XVI. in den Päpstlichen Kulturrat berufen
Nach dem Weiterstudium der Bibelwissenschaften in Rom arbeitete er als Priester in Funchal, lehrte später in Lissabon und Brasilien und leitete das Portugiesische Päpstliche Kolleg in Rom. Zudem gilt er als eine der originellsten Stimmen der modernen portugiesischen Literatur. Papst Benedikt XVI. berief ihn 2011 in den Päpstlichen Kulturrat.
Papst Franziskus lud Mendonca 2018 ein, die Fastenpredigten für die römische Kurie zu halten. Im Juni 2018 ernannte er ihn zum Archivar und Bibliothekar des Vatikan und im Oktober 2019 zum Kardinal.
Eine der wichtigsten Ordensgemeinschaften
Der Dominikanerorden gehört zu den wichtigsten Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche. Er ist benannt nach seinem Gründer, dem heiligen Dominikus von Caleruega (1170-1221) aus Spanien. Das Ordenskürzel OP steht für "Orden der Predigerbrüder" und beschreibt den Gründungsauftrag des frühen 13. Jahrhunderts: in glaubwürdiger evangelischer Armut den christlichen Glauben gegen die Irrlehren der Zeit zu verkünden.
Die 1215 im südfranzösischen Toulouse gegründete Gemeinschaft wurde im Dezember 1216 von Papst Honorius III. bestätigt. Sie verbreitete sich rasch in ganz Europa und erhielt vom Papst und von Ortsbischöfen häufig den zusätzlichen Auftrag der kirchlichen Inquisition, also der Untersuchung möglicher Irrlehren. Zugleich taten sich zahlreiche Mitglieder des Ordens in Seelsorge, Wissenschaft und Kunst hervor.
Weltweit leben heute rund 5.500 Dominikaner in 82 Ländern, davon knapp die Hälfte in Europa. In Deutschland und Österreich gibt es rund 150 Dominikaner an 14 Standorten.