Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat sich erneut für eine Verlängerung des vor zwei Jahren geschlossenen Vatikan-China-Abkommens ausgesprochen. Das sei "notwendig, damit der Dialog größere Früchte trägt", sagte er am Samstag bei einer Konferenz in Mailand. Er würdigte die bisherigen Resultate, die durch die vorläufige Vereinbarung über die Ernennung von Bischöfen erzielt worden seien.
Parolin, höchster Vertreter des Heiligen Stuhls nach dem Papst, sprach von "Zeichen der Annäherung unter den chinesischen Katholiken, die lange Zeit in vielen Fragen gespalten waren".
Kardinal Parolin: Ein weiter Weg zur Normalisierung
Der in diesem Monat auslaufende Vertrag, dessen genauer Inhalt geheim ist, sei jedoch nur ein "nur ein Ausgangspunkt", betonte der Chefdiplomat des Heiligen Stuhls laut dem vatikanischen Internetportal "Vatican News". Angesichts der "Existenz vieler anderer Probleme" im Reich der Mitte werde es bis zu einer vollständigen Normalisierung noch ein weiter Weg sein. Parolin äußerte sich anlässlich des 150. Jahrestages der Präsenz des Päpstliches Instituts für die auswärtigen Missionen (PIME) in China.
"Zum ersten Mal nach vielen Jahrzehnten stehen heute alle Bischöfe in China in Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom", sagte der Kardinal weiter. Diese Gemeinschaft mit der Universalkirche halte er für eine ungemein wichtige Errungenschaft.
Alle Päpste von Paul VI. bis Franziskus hätten eine Verständigung angestrebt. Benedikt XVI. (2005-2013) habe in seiner Amtszeit bereits einen Entwurf des Abkommens gebilligt, das schließlich 2018 unterzeichnet wurde.
Kritiker des Annäherungskurses werfen dem Vatikan indes vor, er setze angesichts der anhaltenden Menschenrechtsverletzungen in China seine moralische Autorität aufs Spiel. Hongkongs früherer Bischof, Kardinal Joseph Zen, warnte kürzlich: "Mit dem Teufel schließt man keine Abkommen, den Teufel muss man bekämpfen."