Kardinal Rauber ist im Vatikan beigesetzt worden

Begräbnis auf dem Campo Santo Teutonico

Der deutsche Kardinal und langjährige Vatikandiplomat Karl-Josef Rauber ist am Freitag auf dem deutschen Friedhof im Vatikan beigesetzt worden. Der Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, würdigte Rauber beim Sterbeamt.

Kardinal Giovanni Battista Re, Dekan des Kardinalskollegiums, inzensiert den Altar beim Aussegnungsgottesdienst von Kardinal Karl-Josef Rauber am 31. März 2023 in der Kirche Santa Maria della Pieta auf dem Campo Santo Teutonico im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Giovanni Battista Re, Dekan des Kardinalskollegiums, inzensiert den Altar beim Aussegnungsgottesdienst von Kardinal Karl-Josef Rauber am 31. März 2023 in der Kirche Santa Maria della Pieta auf dem Campo Santo Teutonico im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Kardinal Re stellte auf dem Campo Santo Teutonico Raubers Menschlichkeit, Zugewandtheit, Ausgewogenheit und seine große Spiritualität heraus. Auch Papst Franziskus hatte eine Beileidsbekundung für den früheren Vatikan-Diplomaten verschickt, der am Sonntag im Alter von 88 Jahren in Rottenburg gestorben war.

Deutsche Kardinäle dabei

An dem Gottesdienst am Freitag nahmen mehrere Bischöfe und Kardinäle teil, darunter die deutschen Kardinäle Gerhard Ludwig Müller und Walter Kasper, der langjährige Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein, sowie der Subdekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Leonardo Sandri. Die Beisetzung leitete der Freiburger Weihbischof Peter Birkhofer.

Kardinal Gerhard Ludwig Müller (vorne) / © David Klammer (KNA)
Kardinal Gerhard Ludwig Müller (vorne) / © David Klammer ( KNA )

Kardinal Müller übermittelte den Dank des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf, in dessen Bistum Rauber 1959 die Priesterweihe empfing. Des weiteren erinnerte Müller an die Bedeutung des diplomatischen Dienstes für den Vatikan, der auch ein Dienst für die Einheit der Kirche sei. Eine Ortskirche könne nicht einen eigenen Weg gehen, so Müller. "Wir gehen den Weg der Einheit und der Wahrheit mit dem Heiligen Vater."

Laufbahn als Vatikan-Diplomat begonnen

Rauber begann seine Laufbahn als Vatikan-Diplomat in den 80er Jahren in Uganda. 1990 rief ihn Papst Johannes Paul II. (1978-2005) als Leiter der Diplomatenakademie nach Rom und ernannte ihn drei Jahre darauf zu seinem Botschafter in der Schweiz und in Liechtenstein.

Karl-Josef Rauber / © Harald Oppitz (KNA)
Karl-Josef Rauber / © Harald Oppitz ( KNA )

Später war Rauber Botschafter in Ungarn und Moldawien, danach in Belgien und Luxemburg. Papst Franziskus ernannte ihn 2015 überraschend zum Kardinal.

Seinen Ruhestand verbrachte der frühere Vatikan-Diplomat im Bistum Rottenburg-Stuttgart, wo er in der Seelsorge mitarbeitete. Seit einer Corona-Erkrankung 2022 war Rauber gesundheitlich stark eingeschränkt.

Auch seine Eltern sind auf dem Campo Santo Teutonico beigesetzt.

Nach Raubers Tod zählt das Kardinalskollegium noch 222 Mitglieder. Davon sind derzeit 123 unter 80 Jahre alt und bei einer möglichen Papstwahl stimmberechtigt.

Campo Santo Teutonico

Seit dem späten 8. Jahrhundert wird innerhalb der Vatikanmauern unweit des Petersdoms ein Friedhof bezeugt, auf dem vor allem Pilger deutscher Sprache bestattet wurden - der Campo Santo Teutonico. Auf dem Friedhof der deutsch- und flämischsprachigen Länder haben viele "Deutsch-Römer" ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Unter gewissen Voraussetzungen sind auch heute noch Bestattungen dort möglich. Der kleine, idyllische Friedhof im Schatten von Palmen steht üblicherweise vormittags deutschen Besuchern offen.

Blick von der Kuppel des Petersdoms auf den Campo Santo Teutonico / © Cristian Gennari/Romano Sicilian (KNA)
Blick von der Kuppel des Petersdoms auf den Campo Santo Teutonico / © Cristian Gennari/Romano Sicilian ( KNA )
Quelle:
KNA