Kardinal Reinhard Marx veröffentlicht Buch zum Thema "Kult"

"Warum die Zukunft des Christentums uns alle betrifft"

Mit Glaube, Kirche und Freiheit setzte sich der Münchner Kardinal Reinhard Marx bereits in Büchern auseinander. Mit "Kult" kommt diese Tetralogie zum Abschluss. Sie steht auch für seinen persönlichen Entwicklungsprozess.

Kardinal Reinhard Marx / © Julia Steinbrecht (KNA)

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx ist davon überzeugt, dass gerade eine zunehmend säkularer werdende Gesellschaft dennoch der christlichen Botschaft bedarf. In seinem neuen Buch unter dem Titel (Link ist extern)"Kult", erschienen im Kösel-Verlag, führt er auf 176 Seiten aus, "warum die Zukunft des Christentums uns alle betrifft".

Mit dem Essay wolle er eine "nachdenkliche Intervention" liefern, schreibt der Erzbischof von München und Freising im Vorwort. "Sie schließt an meinen Denk- und Glaubensweg und an viele vorhergehende Äußerungen zu gesellschaftlichen und theologischen Fragen an." Schon in seiner Doktorarbeit seien Kirche und Gesellschaft sowie die Ortsbestimmung der Kirche in der Moderne die Leitmotive gewesen, die ihn immer wieder beschäftigt hätten.

Buch nach Entwicklungsprozess

"Kult" ist das mittlerweile vierte Buch, das Marx bei Kösel veröffentlicht. Vorausgegangen waren "glaube!" (2013), "Kirche überlebt" (2015) und "Freiheit" (2020). Er sieht darin einen Entwicklungsprozess; denn durch seine Aufgabenfelder seien die politische und sozialethische Thematik stärker geworden. 

Es gehe darum zu überlegen, wie der christliche Glaube heute wirksam werden könne, welche Gestalt Kirche in einer offenen Gesellschaft haben und wie eine vom Christentum, von der Katholischen Soziallehre geprägte Gesellschaft aussehen solle.

Mit dem Verschwinden der Religionen und der nachlassenden Kraft des Christentums vollziehe sich ein Einschnitt, gibt Marx zu bedenken. Daran zweifelten auch nicht die Kritiker der Religion. "Denn auch für sie ist nicht klar, ob dieses Verschwinden zu einer größeren Aufklärung, einem Zeitalter der Vernunft führt oder die 'alten Geister' heraufziehen lässt." 

Auch im Politischen deute sich einiges an Regression an, erinnert der Kardinal: "Und ich bin sehr besorgt über die europaweiten und weltweiten Entwicklungen hin zu Rechtspopulismus, Nationalismus und rückwärtsgewandter Abgrenzung."

Öffentliche Präsentation für 31. März geplant

Öffentlich vorgestellt werden soll das Buch (Link ist extern)am 31. März in München. Auf dem Podium werde dann zu seiner Freude auch der Soziologe Hartmut Rosa sitzen, kündigte Marx bereits im Dezember an. Denn bei dessen Fachkollegen, aber auch bei Philosophen und Politologen werde die Ahnung größer, dass vielleicht etwas fehlen würde, wenn das Christentum in der Gesellschaft schwächer werde.

Reinhard Kardinal Marx

Der Westfale Reinhard Marx (* 21. September 1953) ist seit 2008 Erzbischof von München und Freising. Der damalige Papst Benedikt XVI. hatte Marx vom Bischofsstuhl in Trier nach Bayern befördert. Dass Papst Franziskus sein Rücktrittsgesuch als Ortsbischof nach nur vier Wochen in einem äußerst persönlichen Antwortschreiben nicht angenommen hat, zeigt die besondere Verbindung der beiden.

Reinhard Kardinal Marx
 / © Julia Steinbrecht (KNA)