Auf eine wieder stärker konsensorientierte Spitzenpolitik in Österreich hofft Kardinal Christoph Schönborn. "Das Wichtigste, was ich dazu wie alte Eltern zu ihren Kindern sage: 'Vertragts euch!'", antwortete der bald 80-jährige Wiener Erzbischof im Interview der "Kronen Zeitung" (Samstag) auf die Frage nach einer aktuellen Botschaft an die politischen Vertreter im Land.
Aus den Nationalratswahlen Ende September war die rechtspopulistische FPÖ mit fast 29 Prozent der Stimmen als Siegerin hervorgegangen. Seitdem ist offen, wie die neue Regierung im Nachbarland aussehen wird.
Konsens für die Zukunft finden
Schönborn verwies auf die aktuell in Rom tagende Weltsynode der katholischen Kirche, wo die Teilnehmer an runden Tischen beraten und "miteinander reden und aufeinander hören." Es gehe darum, zu einem Konsens zu kommen. "Und zu einem guten Weg in die Zukunft." Auch für Koalitionsverhandlungen wünsche er sich, dass man gemeinsam Lösungen finde.
"Man setzt sich zam und redet miteinander!" - das sei in Österreich seit dem Zweiten Weltkrieg so üblich gewesen und das schätze er an Österreich auch besonders, fügte der Kardinal hinzu. Und weiter: "Das nennt sich Sozialpartnerschaft, und das nennt sich Ökumene, und das nennt sich interreligiöser Dialog. Dieser Weg, der ist mein Herzensanliegen, und den wünsche ich mir für unser Land."