Der Eklat um die Darstellung des Letzten Abendmahls bei der Olympia-Eröffnung hat auch den Wiener Erzbischof geschmerzt. Er habe aber nicht laut protestieren wollen. Die Spiele selbst lobt der Kardinal.
Wien (KNA) Die Olympischen Spiele in Paris haben nach Überzeugung des Wiener Erzbischofs Kardinal Christoph Schönborn gezeigt: "Sport verbindet Menschen rund um die Welt. Faires Verhalten, gegenseitige Achtung, strenge Regeln der Wettkämpfe: All das trägt dazu bei, dass Menschlichkeit gefördert wird", schrieb Schönborn in der "Kronen Zeitung" (Sonntag).
"Kleine Pannen gehören dazu."
Bei einem solchen Ereignis "mit der grandiosen Eröffnung und der Schlussfeier" am Sonntag könne es nicht ausbleiben, "dass die eine oder andere Panne passiert". Eine kleine ist nach Schönborns Einschätzung, dass einem brasilianischen Surfer verboten wurde, Surfbretter mit Jesus-Emblemen zu benutzen, weil sie angeblich den Olympischen Regeln widersprechen.
Als "eine große Panne" wertete der Kardinal in seiner Evangeliumsauslegung indes die kirchlicherseits viel kritisierte Persiflage auf das Letzte Abendmahl von Leonardo da Vinci während der Eröffnungsfeier. Mit Blick auf Jesus habe er allerdings darauf verzichtet, lautstark "gegen die traurige und respektlose Posse" zu protestieren, "auch wenn sie mich und viele Gläubige geschmerzt hat".