Über eine Woche nach der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris hat sich der Vatikan zu der queeren Inszenierung geäußert. Der Heilige Stuhl sei betrübt gewesen über einige Szenen und könne sich nur den Stimmen anschließen, die in den vergangenen Tagen die Beleidigung vieler Christen und Gläubiger anderer Religionen beklagt hätten, hieß es in einer Mitteilung am Samstagabend.
"Bei einem prestigeträchtigen Ereignis, bei dem sich die ganze Welt um gemeinsame Werte versammelt, sollte es keine Anspielungen geben, die die religiösen Überzeugungen vieler Menschen lächerlich machen.", so das auf Französisch verfasste Schreiben weiter. "Die Meinungsfreiheit, die selbstverständlich nicht in Frage gestellt wird, findet ihre Grenze im Respekt vor anderen."
Forderung einer Entschuldigung
Bei der Eröffnungsfeier am vorvergangenen Freitag hatten Dragqueens mit Tänzern und Performern auf einer Brücke über der Seine eine an das letzte Abendmahl Christi mit seinen Jüngern erinnernde Szene dargestellt. Die Inszenierung stieß international auf Kritik - vor allem von Kirchenvertretern. Der Veranstalter erklärte später, dass es sich bei der vorgespielten Szene nicht um eine Darstellung des Abendmahls, sondern eine Szene aus der griechischen Mythologie gehandelt habe.
Unterdessen fordern 24 katholische Bischöfe und drei Kardinäle aus aller Welt das Internationale Olympische Komitee (IOC) zu einer Entschuldigung auf. "Mit Entsetzen hat die Welt verfolgt, wie die Olympischen Sommerspiele in Paris mit einer grotesken und blasphemischen Darstellung des letzten Abendmahls eröffnet wurden", heißt es in einem Offenen Brief, über den das katholische private Mediennetzwerk CNA/EWTN berichtete. Es sei schwer zu verstehen, wie jemand den Glauben von mehr als zwei Milliarden Menschen absichtlich so verhöhnen könne, so das Schreiben.
"Im Namen aller Christen"
Die Bischöfe, überwiegend US-Amerikaner, fordern "im Namen aller Christen", dass das IOC "diese gotteslästerliche Handlung" zurückweist und sich bei allen Gläubigen entschuldigt. Bei den Kardinälen, die den offenen Brief unterschrieben haben, handelt es sich um Leo Burke (USA), Wilfrid Fox Napier (Südafrika) und Berhaneyesus Demerew Souraphiel (Äthiopien). 15 der 27 Unterzeichner stammen aus den USA, weitere kommen aus Argentinien, Peru, mehreren afrikanischen Ländern, Libanon, Frankreich und Großbritannien.
Die deutschen Bischöfe hatten in der vergangenen Woche einen versöhnlicheren Ton angeschlagen. Das Olympische Komitee habe inzwischen klargestellt, "dass aufseiten der Veranstalter keine Absicht bestanden habe, religiöse Menschen vor den Kopf zu stoßen", erklärte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, am Montag. Nun sollten der Sport und die Leistungen der Athletinnen und Athleten im Mittelpunkt stehen.