Kardinal-Schulte-Haus in Bensberg erwartet die deutschen Bischöfe

Wir sind bereit!

Wenn am Montag die Oberhirten der 27 deutschen Diözesen mitsamt ihren Weihbischöfen zu ihrer Frühjahrsvollversammlung ins Rheinland kommen, werden die 77 Mitarbeiter des Kardinal-Schulte-Hauses in Bensberg dafür sorgen, dass sich die Bischöfe wohlfühlen.

Autor/in:
Robert Boecker
Kapelle im Kardinal-Schulte-Haus / © dr (DR)
Kapelle im Kardinal-Schulte-Haus / © dr ( DR )

Vergleicht man die Fotos von 1991 mit aktuellen Aufnahmen, fallen die Unterschiede kaum ins Gewicht: Gut, die Haare haben ein wenig silber-graue Färbung angenommen, doch ansonsten ist Stefan Stock rank und schlank wie eh und je. Schon 1991 arbeitete er als Küchenchef im Bensberger Kardinal-Schulte-Haus. Auch damals, als sich im Frühjahr die deutschen Bischöfe nach der Wiedervereinigung zur ersten gesamtdeutschen Bischofskonferenz in dem Tagungshaus des Erzbistums Köln trafen, stand Stock hinter den Kochtöpfen und zauberte für die Bischöfe regionale Köstlichkeiten. Neben ihm gehörten auch die Hausdame Hildegard Wahle und der Technische Leiter Winfried Lucke schon damals zum Team, das vor 26 Jahren dafür sorgte, dass das historische Bischofstreffen reibungslos vonstatten ging - zumindest, was den Verantwortungsbereich des Teams vom Kardinal-Schulte-Haus anging.

Katholische Gastfreundschaft

Wenn am 6. März die Oberhirten der 27 deutschen Diözesen mitsamt ihren Weihbischöfen ins Rheinland kommen, um sich drei Tage lang auf der Frühjahrsvollversammlung mit wichtigen Fragen auseinanderzusetzen - unter anderem werden sie sich bei einem Studientag mit dem Priesterbild und der priesterlichen Identität vor dem Hintergrund einer sich stark verändernden kirchlichen Landschaft beschäftigen - werden Stock, Wahle, Lucke und die anderen 74 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses dafür sorgen, dass sich die Bischöfe in dem Haus wohlfühlen. "Wir freuen uns auf die Gäste und möchten mit katholischer Gastfreundschaft, das bedeutet Freundlichkeit, die natürlich und selbstverständlich ist und die von innen heraus kommt, überzeugen", sagt Geschäftsführer Martin Geiger.

Stolz sind Geiger und sein Team, zu dem auch 17 Auszubildende zählen, dass sie ihre Gäste in einem von Grund auf renovierten Haus beherbergen und ein wenig verwöhnen können. Zwischen 2012 und 2015 wurde das über 80 Jahre alte Kardinal-Schulte-Haus, das als Erzbischöfliches Priesterseminar gebaut wurde, im laufenden Betrieb renoviert. Unter anderem hätten immer wieder auftretende Rohrbrüche eine Grundsanierung erforderlich gemacht, sagt Geiger. Zahlreiche energiesparende Maßnahmen seien umgesetzt worden und zeugten vom Bemühen des Bistums, Ressourcen zu schonen. So trage jetzt beispielsweise das eigene Blockheizkraftwerk dazu bei, den Energieverbrauch deutlich zu reduzieren.

Rheinischer Sauerbraten

Ob die Bischöfe den Zeiten nachtrauern in denen opulente Festmahle zur Tagesordnung gehörten? Wahrscheinlich nicht. Jedenfalls stehen Festbankette nicht auf der Tagesordnung des Treffens in Bensberg. Küchenchef Stock wird mit seinem Team rheinische Spezialitäten präsentieren. "Dazu gehört selbstverständlich der Rheinische Sauerbraten", sagt Stock. An einem anderen Tag werde es Erbsensuppe mit Mettwurst geben, verrät der Küchenchef.

Eröffnet wird die Konferenz am Montag um 18.30 Uhr mit einem festlichen Gottesdienst im Dom, zu dem alle Gläubigen eingeladen sind. Fast 400 Kinder und Jugendliche werden die musikalische Gestaltung der Feier übernehmen. Neben dem Mädchenchor am Kölner Dom und dem Domchor singen auch die Kinder und Jugendlichen der Pueri Cantores Chöre im Erzbistum. Mit dem Bus werden die Bischöfe anschließend zurück nach Bensberg gebracht, wo sie ein "Rheinischer Abend" erwartet. Neben einem kleinen "rheinischen Kulturprogramm", in dessen Verlauf den Gästen die netten Eigenarten der Rheinländer auf humorvolle Art und Weise näher gebracht werden, gibt es einfaches kölnisch-bergisches Abendessen unter anderem mit Forellenfilets aus dem Bergischen, Bergisches Landbier und Kölsch.

Ausgerüstet für Besucheransturm

Gute Tradition ist es, dass die Fahrer der Bischöfe ein eigenes Programm haben, während ihre Chefs wichtige kirchen- und gesellschaftspolitische Fragen diskutieren. Neben dem Austausch untereinander dient das "Fahrerprogramm" dazu, einige Facetten des Erzbistums Köln zu zeigen. Natürlich ist der Dom eine ganz wesentliche Facette: dementsprechend bekommen die Fahrer am Dienstag Führungen über die Domdächer und durch die Ausgrabungen. Doch zuvor gedenken sie in einem Gottesdienst, den Domdechant Monsignore Robert Kleine mit den Fahrern feiert, ihrer verstorbenen Kollegen. Eine Brauhaustour rundet den ersten Tag ab. Auf großes Interesse dürfte bei den Bischofschauffeuren eine Sonderführung in den Kölner Fordwerken stoßen, die am Dienstag auf dem Programm steht.

Martin Geiger und sein Team sehen dem insgesamt dritten Bischofstreffen seit 1991 mit souveräner Gelassenheit und Professionalität entgegen. "Wir haben auch für ausreichend Hostien und Kerzen gesorgt", sagt der Geschäftsführer lächelnd. Sicher sei sicher, denn man könne nicht wissen, wie viele Menschen neben den Bischöfen am morgendlichen Gottesdienst um 7.30 Uhr in der Edith-Stein-Kapelle teilnehmen. "Jeder ist zur morgendlichen Messe herzlich willkommen", sagt Geiger, der zusätzliche Stühle in der Kapelle aufstellen lässt.

 


Flur mit moderner Kunst / © Boecker (Kirchenzeitung Koeln)