Kardinal verlangt mehr Klima-Hilfe für globalen Süden

"Moralische Katastrophe"

Der afrikanische Kardinal Fridolin Ambongo Besungu hat die Industriestaaten zu mehr Hilfen gegen den Klimawandel aufgefordert. Die Klimakrise sei in vielen Ländern des globalen Südens schon jetzt Realität, betonte er.

Vor allem Länder des globalen Südens leiden unter der Klimakrise / © Riccardo Mayer (shutterstock)
Vor allem Länder des globalen Südens leiden unter der Klimakrise / © Riccardo Mayer ( shutterstock )

Die Industriestaaten sollten durch Emmissionsverringerung und Finanzierung von Maßnahmen zur Klimanpassung in Entwicklungsländern eine Vorreiterrolle übernehmen, sagte der Erzbischof von Kinshasa zum Abschluss der "African Climate Dialogues" in Ghanas Hauptstadt Accra. Für Menschen in ganz Afrika sei die Klimakrise schon jetzt "gelebte Realität". 

Fridolin Ambongo Besungu / © Corinne Simon (KNA)
Fridolin Ambongo Besungu / © Corinne Simon ( KNA )

Ambongo verwies auf die verheerenden Auswirkungen von Hitzewellen, Stürmen, Überflutungen und Nahrungsmittelkrisen auf dem afrikanischen Kontinent. Die Dialogveranstaltung in Accra ist eine Initiative von katholischer Kirche und Zivilgesellschaft vor der nächsten UN-Klimakonferenz im November im ägyptischen Sharm el-Sheikh.

Hintergrund: Symposium der Bischofskonferenzen (SECAM)

Das sogenannte Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM) wurde erstmals 1969 unter Papst Paul VI. (1963-1978) einberufen, der damals auch persönlich die erste Papstreise der Geschichte nach Schwarzafrika absolvierte.

Papst Franziskus mit afrikanischen Bischöfen / © Maurizio Brambatti (dpa)
Papst Franziskus mit afrikanischen Bischöfen / © Maurizio Brambatti ( dpa )

"Kollektive Gleichgültigkeit und egoistische Gier"

Die Klimakrise bezeichnete der kongolesische Kardinal als "moralische Katastrophe" und Beispiel für "kollektive Gleichgültigkeit und egoistische Gier". "Wir wissen, dass der Globale Norden weitgehend für die Klimakrise verantwortlich ist und seinen gerechten Anteil beitragen muss, um sie zu bewältigen", sagte Ambongo, der auch Vize-Vorsitzender des Symposiums der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM) ist. Daraus resultiere eine Verantwortung, die Länder des Globalen Südens beim Erreichen eines "gerechten Entwicklungsniveaus" zu unterstützen.

Ambongo verwies auf die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der jüngsten Hitzewellen im Norden Afrikas, schwere Stürme im südlichen Afrika, eine durch Dürre ausgelöste Nahrungsmittelkrise in Ostafrika und Überflutungen ganzer Städte in Westafrika, wo der Klimawandel auch zu politischen Konflikten führe. "Wo immer man hinschaut auf diesem Kontinent, der bereits durch ein ungerechtes globales Wirtschaftssystem in Bedrängnis geraten ist, sieht man, dass der Klimawandel das Entwicklungspotenzial hemmt", so der Kardinal.

Appell an Politik und Wirtschaft

Im Schlusskommunique der "African Climate Dialogues" wird die Umstellung Afrikas von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien, die Förderung des Friedens, insbesondere im Kongobecken, sowie eine Abkehr von allen falschen Lösungen für den Klimawandel gefordert. Politische Entscheidungsträger und Wirtschaftsbosse müssten diese Forderungen beherzigen, mahnte Kardinal Ambongo.

Quelle:
KNA