Erzbischof Woelki betonte, dass der Trauermonat November eine ernsthafte Prüfung des Glaubens für Christen sei, vergleichbar mit Ostern. Der Zweifel angesichts des Todes, insbesondere angesichts der vielen Kriegstoten, verglich er mit dem Apostel Thomas, der erst glaubte, als er die Wunden von Jesus sah. Der Glaube könne nicht durch wissenschaftliche Methoden überprüft werden, sondern basiere auf dem Zeugnis der Glaubenszeugen, so der Kardinal.
Woelki würdigte den verstorbenen Erzbischof Joachim Kardinal Meisner als solchen Zeugen und erwähnte sein Lobpreis und die Anbetung Gottes in seinen letzten Momenten. Der Kardinal betonte, dass es auf die persönliche Begegnung mit dem Auferstandenen ankomme und dass das entscheidende Wort des Glaubens "Mein Herr und mein Gott" sei. Woelki ermutigte die Gläubigen, inmitten der Dunkelheit und Krisen des Novembers auf die Begegnung mit dem auferstandenen Herrn zu warten, um wahres Ostern zu erleben.
Unter der Leitung von Eberhard Metternich singen die Herren des Kölner Domchores. An der Orgel: Matthias Wand.
Dass Christen für ihre Verstorbenen beten und die Eucharistie feiern, ist schon seit dem zweiten Jahrhundert bezeugt. Allerseelen als Gedenktag aller verstorbenen Gläubigen führte Abt Odilo von Cluny 998 ein. Der Gedenktag breitete sich unter dem Einfluss der Reformbewegung von Cluny weiter aus und wird auch in Rom seit dem 14. Jahrhundert gefeiert. Der Besuch auf dem Friedhof, das Schmücken der Gräber und die Kerzen sind österliche Zeichen des Lebens. Die Verbundenheit mit den Verstorbenen kommt in dem Wunsch zum Ausdruck, dass die Toten das ewige Leben bei Gott erlangen und in ihm die ewige Ruhe und den Frieden finden, den Christus schenkt.
Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, November 2023, www.tedeum-beten.de