Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki zeigt sich erschüttert vom Krieg in der Ukraine. "Es ist ein unvorstellbares Leid, das seit vier Wochen über die Menschen in der Ukraine und auch in Russland kommt, denn auch dort sterben Menschen", sagte Woelki am Freitag während einer Friedensandacht im Kölner Dom. "Und wir fragen: Wo ist Gott?" Christen glaubten nicht an einen fernen Gott, erklärte der Kardinal. Stattdessen sei er auch jetzt bei den Menschen, die gegenwärtig litten.
Mit der Andacht beteiligte sich das Erzbistum Köln an einer weltweiten Friedensinitiative von Papst Franziskus. Das Kirchenoberhaupt feierte zeitgleich eine Bußfeier in Rom, in deren Rahmen er die ganze Welt und besonders Russland und die Ukraine der Gottesmutter Maria weihte.
Woelki kritisierte den "völkerrechtswidrigen Krieg, der von Russland ausgegangen ist" und formulierte die "große und innige Bitte, dass Gott möge Frieden schaffen".
Blick ins Erzbistum
Im Kölner Dom erneuerte Woelki zugleich die Weihe von Deutschlands mitgliederstärkster Diözese an Maria. Woelki bat um Frieden in der Ukraine und Russland - sowie um "Einheit und Versöhnung" in seinem Erzbistum. Die Andacht war sein erster öffentlicher Auftritt im Dom nach Ende seiner fünfmonatigen Auszeit. "Ich möchte Ihnen sagen, wie sehr ich mich freue, Sie alle wiederzusehen", sagte der Kardinal an die Gemeinde im Dom gewandt. "Ich danke Ihnen allen, die Sie für mich, für das Erzbistum, in den vergangenen Wochen und Monaten so intensiv gebetet und geopfert haben."
Im Erzbistum Köln hat vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen zu einer Vertrauenskrise geführt. In den Konflikt schaltete sich vergangenes Jahr auch der Papst ein. Nach Absprache mit Franziskus ging Woelki in eine mehrmonatige Auszeit, die Anfang März endete. Am Tag seiner Rückkehr wurde bekannt, dass er dem Papst seinen Rücktritt angeboten hat. Zugleich warb der Erzbischof um einen Neuanfang. Über den Amtsverzicht muss Franziskus noch entscheiden.
Auch andere Bistümer in Deutschland schlossen sich der Friedensinitiative des Papstes an. In der katholischen Kirche wird bei einer Marienweihe die Gottesmutter gebeten, die Menschen oder ganze Länder unter ihren Schutz zu nehmen und sie vor Gefahren und Versuchungen zum Bösen zu bewahren.