Einen Tag vor Heiligabend war bekannt geworden, dass islamistische Terroristen Anschläge in Europa planen und auch der Kölner Dom wurde als mögliches Ziel genannt.
Seitdem kontrolliert die Polizei mit erheblichem Aufwand alle Menschen, die in den Dom wollen. Auch die Gläubigen, die am Weihnachtstag in dem Dom wollten, mussten sich durchsuchen lassen.
Doch wie schon bei der Christmette kamen dennoch viele Menschen in den Gottesdienst. Sie wurden wie Heiligabend vorab genau kontrolliert. Die Präsenz der Polizei war auch während der Messe im Dom deutlich sichtbar.
Dank an Polizei
Kardinal Woelki dankte zu Beginn den Polizistinnen und Polizisten, damit "wir in Sicherheit diesen Gottesdienst feiern können". Ihr Einsatz sei nicht selbstverständlich, denn sie hätten ansonsten an Weihnachten "bei ihren Familien oder Freunden sein können."
Der Kölner Erzbischof dankte auch dem Personal am Dom und den Gläubigen für ihren Mut, trotz der Anschlagswarnung die Messe im Dom zu feiern: "Gott ist Mensch geworden, er kommt als der Friedensfürst!"
In seiner Predigt sprach Woelki über die Menschwerdung Gottes an Weihnachten und die Bedeutung für die Welt: "Gott spricht sein Wort zu uns auf Augenhöhe, von Mensch zu Mensch, von Du zu Du." Gott komme nicht in eine Traumwelt: "Gottes Sohn kommt in unsere Welt, so wie sie ist. Aber er kommt nicht, um sie zu lassen, wie sie ist. Er kommt, um unsere Not zu wenden."
Not durch Liebe wenden
Wenn es auf Welt im Laufe der Geschichte mal besser geworden wäre, dann dadurch, dass Menschen geliebt hätten. Diesen Weg habe Gott auch an Weihnachten beschritten: "Gott wendet unsere Not nicht, indem er dreinschlägt, sondern indem er sie hinwegliebt, so wie das Licht geräuschlos, aber sieghaft die Finsternis vertreibt."
Woelki wies auf die Folgen von Gewalt hin: "Krieg und Terror schaffen nur neue Unfrieden! Krieg und Terror und Hass entzweien die Menschen!" Gott habe mit der Geburt seines Sohnes aus der Jungfrau Maria in der Finsternis unserer Welt ein Licht entzündet: "Weihnachten ruft uns zu: Christus, das Licht ist da! Es ist zwar noch Nacht, aber inmitten der Nacht ist das Licht erstrahlt. Und keine Macht und keine Nacht der Welt wird jemals dieses Licht auslöschen können."
Nähe zu Gott suchen
Gott wolle, dass die Menschen mitmachen, "indem wir mit ihm die Not der Welt wenden. Mitmachen, indem wir das wärmende, wohltuende, heilende Licht seiner Liebe in uns aufnehmen und es als weihnachtliche Menschen durch unsere Herzen hindurch weiter strahlen lassen." Gott mache die Menschen zu seinen Kindern. Aus der Nähe zu Gott erwachse ein tiefer Friede, der "alle Unrast und allen Streit überstrahlt".
Auch in den Fürbitten wurde für Frieden in der Welt gebetet. Am Ende der Messe wünschte Kardinal Woelki erneut friedvolle Weihnachten, Krieg und Terror könnten keine Antwort sein.
Dann empfingen die Gläubigen von Kardinal Woelki in Vertretung für Franziskus den päpstlichen Segen, der einen vollständigen Ablass beinhalten kann.
Keine Störungen
Insgesamt verlief der Gottesdienst ohne Störungen, die Gläubigen wurden aufgefordert, den Dom über das Nordportal Richtung Hauptbahnhof zu verlassen. Wie die Christmette war ein friedlicher Ablauf der Messe die ganze Zeit gewährleistet – unter großem Einsatz der Polizei und dem Personal am Dom.
Der Kölner Domchor trat trotz der Terrorwarnung in normaler Besetzung an, die Knaben- und Männerstimmten unter der Leitung von Eberhard Metternich und Winfried Bönig an der Domorgel gestalteten das Pontifikalamt musikalisch, u. a. mit der Missa "Trium Reum" von Friedrich Koenen.