In seiner Predigt befasste sich Kardinal Woelki mit der christlichen Sicht auf Tod und die Ewigkeit. Angesichts der Gedenktage wie Allerheiligen und Allerseelen thematisierte der Kölner Erzbischof die christliche Hoffnung und das Konzept der Liebe Gottes, die auch über den Tod hinausreiche.
Zentral in seiner Predigt stand die Betrachtung des Todes aus einer christlichen Perspektive. Woelki machte deutlich, dass für Christen jedes Grab nicht nur ein Symbol für den Tod, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung sei. In einem der Schlüsselzitate der Predigt erklärte er: "Insofern enthält für uns Christen jedes Grab eine doppelte Botschaft." Mit dieser Aussage verdeutlichte er, dass der christliche Glaube in der Lage sei, im Zeichen des Todes auch ein Zeichen des ewigen Lebens zu sehen.
Transformative Kraft der göttlichen Liebe
Der Kardinal sprach auch über die grenzenlose Liebe Gottes, die sich in der Auferstehung Jesu manifestiere und die Gläubigen auch über den Tod hinaus umfange. Darauf bezieht er sich in einem weiteren wesentlichen Zitat seiner Predigt: "Ja, die Liebe Gottes will nicht nur ewiges Leben, sie schenkt es auch." Hiermit betonte er die transformative Kraft der göttlichen Liebe, die nicht nur Hoffnung biete, sondern auch das ewige Leben gewähre.
Schließlich ermutigte der Kölns Kardinal die Gemeinde, in dieser Hoffnung zu leben und zu beten. Anlässlich Allerseelen insbesondere für die Verstorbenen, die ihnen nahestanden. Woelki schloss seine Predigt mit dem verheißungsvollen Ausblick darauf, dass die Liebe Gottes das letzte Wort habe, auch über den Tod hinaus. So führte er als abschließendes Zitat aus: "Wir dürfen ihm zutrauen, dass er ihnen (den Verstorbenen, Anm. d. Redaktion) und dann irgendwann auch einmal uns selbst durch diese seine Liebe das ewige Leben schenkt, um uns allen so Anteil an seinem ewigen Leben zu gewähren."
Einführung durch Abt von Cluny
Der Introitus "Requiem aeternam" erklang in einer Komposition von Peter Cornelius, Außerdem sang der Chor zur Gabenbereitung die Motette "Beati mortui" von Felix Mendelssohn Bartholdy. Die Orgel spielte Matthias Wand. Schon seit dem zweiten Jahrhundert ist das christliche Gedenken der Toten bezeugt. Den Allerseelentag als Gedenktag für alle Verstorbenen führte Abt Odilo von Cluny im Jahre 998 ein.
Mit dem Gebet und der Eucharistiefeier für die Verstorbenen verbindet sich häufig ein Gang zum Friedhof, mancherorts auch schon am Allerheiligentag. Blumen und Kerzen auf den Gräbern sprechen vom Leben, das Christen für ihre Toten erhoffen. Sie legen Zeugnis ab von ihrem Glauben, dass die Verstorbenen Anteil haben dürfen an der in Christus verheißenen Fülle des Lebens.
Kaum etwas ist für das Gesamtbild einer Kultur so charakteristisch wie ihr Umgang mit den Toten. Gräber sind die ältesten Zeugnisse menschlicher Kultur. Das Gedenken der Toten ist also mit dem Menschsein und der Menschlichkeit des Menschen von Anfang an verbunden. Die teils tiefgreifenden Veränderungen heutiger Bestattungskultur, etwa die zahlreichen anonymen Bestattungen, zeigen einen beunruhigenden Wandel gesellschaftlich verbreiteter Überzeugungen an.
Gedächtnis mit großer Ehrfurcht gepflegt
Christliche Frömmigkeit hat, mit den Worten des Zweiten Vatikanischen Konzils, „seit den Anfängen der christlichen Religion das Gedächtnis der Verstorbenen mit großer Ehrfurcht gepflegt und hat auch Fürbitten für sie dargebracht …“. Gerade heute stellen die Entfaltung einer christlichen Trauerkultur und das öffentliche Gedenken der Toten unverzichtbare Zeugnisse des Glaubens an die Auferstehung der Toten und einer Hoffnung dar, die „voll Unsterblichkeit“ ist (Weish 3, 4).
Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. November 2024