Da für den katholischen Religionsunterricht das Bundesland und das jeweilige Bistum gemeinsam verantwortlich sind, ist diese Verleihung notwendig. Religionslehrkräfte handeln im Namen beider Institutionen.
In seiner Predigt stellte Kardinal Woelki die neuen Religionslehrerinnen und -lehrer in die Tradition der Weisheitslehrer. "Genauso wichtig wie Lesen und Schreiben ist die Frage: Wie gehe ich mit dem Leben um? Wie meistere ich das? Wie ordne ich Sachverhalte ein, in eine größere Ordnung, in eine ethische Weltanschauung? Wie sollten wir die Gesetze unseres Volkes einrichten, damit sie weise und gerecht sind? All das sind Fragen der Weisheit, die seit Jahrtausenden gelehrt wurde. Und hier kommen Sie ins Spiel." Woelki betonte die Aktualität dieser zentralen Fragestellungen - gerade in einer Zeit der fortschreitenden Säkularisierung - für unsere demokratische Gesellschaft, die soziale Gerechtigkeit und die Würde des Menschen.
"Ein unverzichtbares Schulfach"
Thomas Pitsch, Bereichsleiter für Schule & Hochschule im Erzbistum Köln, ist ebenso wie der Kardinal dankbar für die Bereitschaft der 55 Lehrkräfte, katholische Religion zu unterrichten: "Religionsunterricht ist ein unverzichtbares Schulfach. Er bietet wie kein anderes Unterrichtsfach die Möglichkeit, dass sich die Schülerinnen und Schüler mit den großen Fragen des Lebens auseinandersetzen und im reflektierten christlichen Glauben eine wichtige Orientierung für ihren weiteren Lebensweg erhalten können."
Der Gottesdienst bildete den Höhepunkt eines Besinnungstages, der unter dem Titel stand: "'Fürchte dich nicht, … ich habe dich bei deinem Namen gerufen.' (Jes 43,1) – Religionslehrerin/Religionslehrer sein zwischen Beruf und Berufung". Den geistlichen Impuls am Beginn des Tages gestaltete Pfarrer Matthäus Hilus, Stadtjugendseelsorger und Hochschulpfarrer in Köln. Dabei stellte er heraus, wie wichtig es ist, eine Vision für die Aufgabe als Religionslehrerin/Religionslehrer zu haben. In den verschieden gestalteten Gesprächskreisen konnten sich die Lehrerinnen und Lehrer mit dem Spannungsverhältnis zwischen Beruf und Berufung auseinandersetzen und darüber in den Austausch kommen. Zum Abschluss des Tages gab es die Möglichkeit zur Begegnung und zum Gespräch mit Verwandten und Freunden im Maternushaus.