Kardinal Woelki warnt vor Hetze

"Mauern in den Köpfen"

Kardinal Woelki hat "Mauern in den Herzen und Köpfen" vieler Menschen kritisiert. Einige wollten eine neue Mauer errichten, "diesmal zwischen Nord und Süd". Das sagte er in seiner Predigt bei der Einführung des Düsseldorfer Stadtdechanten Hennes.

Rainer Maria Kardinal Woelki (DR)
Rainer Maria Kardinal Woelki / ( DR )

"Heute heißen diese Mauern Transitzonen, Mittelmeer, sichere Herkunftsstaaten, Dublinabkommen, Abschottung, aber auch Gewalt gegen Flüchtlinge, Rufmord und ideologisch motivierte Hetze", mahnte der Erzbischof im Gottesdienst zur Einführung von Pfarrer Ulrich Hennes als Stadtdechant von Düsseldorf.

Politik habe in Flüchtlingsfrage zu lange gewartet

Er verwies auf das Engagement von Christen in der konkreten Hilfe wie in der politischen Sichtweise der Flüchtlingsfrage. "Hier hat die Politik eindeutig zu lange gewartet und das Thema den Kirchen überlassen, bevor sie überrollt wurde von Menschenmassen, die oft nur ihr nacktes Leben und ihre Verzweiflung mitbringen konnten", kritisierte Woelki. Die Aufgabe der Kirche sei nicht, sich an Verhältnisse anzupassen, sondern nach den Bedürfnissen der Menschen zu fragen - "mit oder gegen den Mainstream der Mächtigen", so der Kardinal.

Jetzt gelte es, für Hunderttausende Flüchtlinge in Deutschland und Europa für den Winter ein Dach über dem Kopf zu finden, erklärte Woelki weiter. Aber auch dort, wo Menschen akut von Terror und Gewalt bedroht seien, werde es in den kommenden Wochen und Monaten um Überlebenshilfe gleichermaßen wie um langfristige Verbesserung der Lebenssituation gehen, so der Kardinal.

Einführung von Ulrich Hennes als Düsseldorfer Stadtdechant

In dem Gottesdienst wurde Ulrich Hennes, zuletzt Kreisdechant von Mettmann, als Stadtdechant der Landeshauptstadt und Pfarrer von Sankt Lambertus eingeführt. Die Pfarrei besteht aus den Gemeinden Sankt Andreas, Sankt Lambertus, Sankt Maximilian und Sankt Mariä Empfängnis. Der 53-Jährige ist Nachfolger von Rolf Steinhäuser (63), der als residierender Domkapitular nach Köln wechselte. Hennes trat sein neues Amt am vergangenen Sonntag an.

Der Kardinal erklärte, für die Kirche werde es in den kommenden Jahren darum gehen, die Christen zu ermutigen, ihren Glauben kompetent weiterzugeben und das Wort Gottes im sozialen Nahraum ihrer Pfarrei konkret werden zu lassen und in öffentlichen Diskursen einzubringen. Hier erhalte die Landeshauptstadt und die Pfarrei Sankt Lambertus mit Hennes einen kompetenten Seelsorger.


Quelle:
KNA