Kardinal Woelki weiht Altar in St. Laurentius Oberdollendorf

"Altarweihen sind heute selten geworden"

Fast vier Jahre lang war die Kirche St. Laurentius in Königswinter-Oberdollendorf wegen einer starken Schimmelbelastung geschlossen. Nun wurde die Kirche wiedereröffnet. Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki weihte den neuen Altar.

Altarweihe in St. Laurentius Königswinter-Oberdollendorf  / © Jelen (Erzbistum Köln)
Altarweihe in St. Laurentius Königswinter-Oberdollendorf / © Jelen ( Erzbistum Köln )

"Altarweihen sind heute selten geworden. So ist es auch erst die zweite Altarweihe, die ich als Erzbischof von Köln durchführe", sagte Kardinal Woelki. Eine Altarweihe sei ein besonderes Ereignis, das viel mit einer Taufe, aber auch mit einer Priesterweihe gemein habe, erklärte Kardinal Woelki zur Eröffnung der Feier.

"Wir taufen den Altar und entziehen ihn damit jedweder Profanität. So wird der Altar zu einem Ort der Gegenwart Gottes mitten unter uns." Diese Taufe wird durch die ausdeutenden Zeichen weiter ausgedeutet, wenn z.B. Weihrauch auf dem Altar verbrannt wird. "Wenn dann die Flammen auflodern und der Weihrauch aufsteigt, hat man das Gefühl, der Altar brenne. Genauso brennt Jesus für uns und er möchte, dass der Glaube an ihn auch in uns brenne" führte Woelki in seiner Predigt aus.

Neugestaltung der Kirche

Im Zuge einer grundlegenden Sanierung wurde die Kirche neu gestaltet. Der Kirchenraum präsentiert sich jetzt hell, klar und freundlich. Mit der Neugestaltung in moderner Formensprache war Pater Abraham Fischer OSB aus der Benediktinerabtei in Meschede beauftragt. Dabei wollte er einen Kirchenraum schaffen, in dem die Verkündigung des Wortes Gottes als alleinstehende Gottesdienstform möglich ist.

Der neue Altar verbindet Dichtes mit Durchsichtigem, Massives mit Transparentem. "Abstrahierte florale Elemente bilden den Unterbau, auf dem die Altarplatte wie ein Fels ruht. Vielleicht ein Bild des brennenden Dornbuschs als lebendiges Zeichen für die Realpräsenz des Herrn" erklärt P. Abraham. Im Sinne der Kontinuität wurde ein Ausschnitt der Platte des früheren Altars für die neue, kleinere Altarmensa wiederverwendet.

Als Material für Altar, Ambo, Tabernakel und Kreuz nutzte P. Abraham Cortenstahl. Dieser gerostete Stahl hat dieselbe Farbe wie getrocknetes Blut, in dem ja auch Eisen enthalten ist. Damit erinnert P. Abraham sowohl an das Blut des Märtyrers Laurentius, wie an das am Kreuz vergossene Blut Christi. "Der Rost ist wie Schorf auf der Haut, denn darunter lebt es." erklärt P. Abraham ein Bild des Künstlers Joseph Beuys. Weiter erklärt er: "So erinnert mich Cortenstahl auch an die Kirche in unserer Zeit." Das Material erinnert P. Abraham sowohl an das Blut des Märtyrers Laurentius als auch an das am Kreuz vergossene Blut Christi: "der gerostete Stahl hat dieselbe Farbe wie getrocknetes Blut". Außerdem hat ihn eine Bildbeschreibung von Joseph Beuys inspiriert: "Der Rost ist wie Schorf auf der Haut, denn darunter lebt es."

5 Fakten zur Sanierung der Laurentiuskirche

  • Dauer: Die Kirche war seit 18. Oktober 2013 geschlossen. Der Umbau dauerte damit knapp vier Jahre.
  • Grund für Umbau: bauliche Schäden an Turm und Dach des Langhauses sowie massiver Schimmelbefall im gesamten Innenraum, in der Heißluftheizung sowie an der Orgel.
  • Größe: Der Kirchenraum bietet Platz für etwa 300 Personen.
  • Materialien: Der neue Altar besteht aus Cortenstahl. Die Altarplatte des neuen Altars wurde aus der Marmorplatte des alten Altars geschnitten.
  • Künstler: Pater Abraham Fischer, Prior der Benediktiner-Abtei Königsmünster / Meschede, Leiter der Schmiede der Abtei.
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