Zum dritten Mal lädt der Vatikan zum Gebet für den erkrankten Papst auf den Petersplatz ein. Die Rosenkranzandacht wird an diesem Mittwochabend ab 21 Uhr vom Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, geleitet, wie der Vatikan mitteilte. Re (91) ist Vorsitzender des derzeit aus 252 Männern bestehenden Beratergremiums des Papstes und damit ranghöchster Kardinal der katholischen Kirche.

Die erste Andacht vor dem Petersdom für den schwerkranken Franziskus hatte am Montag die Nummer Zwei im Vatikan, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, geleitet. Am Dienstag stand der philippinische Kurienkardinal Luis Antonio Tagle dem Gebet vor. Unter den Tausenden Teilnehmern waren auch rund 25 in Rom ansässige Kardinäle sowie Mitarbeiter des Vatikans und des Bistums Rom. Auch am Mittwochabend wird das Gebet etwa über Vatikan-Medien übertragen.
Zustand kritisch, aber stabil
Papst Franziskus (88) wird seit 14. Februar aufgrund einer komplexen Atemwegsinfektion sowie einer beidseitigen Lungenentzündung in der römischen Gemelli-Klinik behandelt. Am Sonntag stellten die Ärzte ein beginnendes Nierenversagen fest, das jedoch unter Kontrolle sei. Der Zustand des Kirchenoberhaupts gilt als weiterhin kritisch, aber stabil. Seine zwölfte Krankenhausnacht sei ruhig verlaufen, Franziskus ruhe sich weiter aus, so der Vatikan am Mittwochmorgen. Die Ergebnisse einer Computertomographie der Lunge sollen am Abend feststehen.

Trotz seiner schweren Erkrankung setzt der Papst in gewissem Maße seine Amtsgeschäfte fort. Am Montag hatte er seine beiden engsten Mitarbeiter, Kardinal Parolin und Erzbischof Edgar Pena Parra, empfangen. Pena Parra leitet die für weltweite "kirchliche Innenpolitik" zuständige Allgemeine Abteilung des Staatssekretariats. Zudem habe der Papst beschlossen, ein Konsistorium einzuberufen, das sich mit den nächsten Heiligsprechungen befassen werde, hieß es am Dienstag. Ein Datum für diese Versammlung von Kardinälen unter Vorsitz des Papstes wurde nicht veröffentlicht.
Erneut keine Generalaudienz
Bereits zum zweiten Mal entfiel am Mittwoch die wöchentliche Generalaudienz des Papstes, zu der sonst Tausende in die vatikanische Audienzhalle oder auf den Petersplatz kommen. Auch das sonntägliche Mittagsgebet, das Franziskus sonst vom Fenster des apostolischen Palastes am Petersplatz hält, wurde zuletzt abgesagt. Stattdessen veröffentlichte der Vatikan den von Franziskus verfassten kurzen Text nur in schriftlicher Form.