Der Vatikanische Pressesaal stellte an diesem Mittwochmittag die Ergebnisse der K-9-Beratungen mit Franziskus vor, bei denen es um eine Reform der Römischen Kurie geht. Eher beiläufig erwähnt das Statement, dass Kardinal George Pell nicht teilnehmen konnte; der Australier muss sich in der Heimat vor Gericht gegen Missbrauchs-Vorwürfe verteidigen.
Missbrauchsprozesse beschleunigen
Wie Vatikansprecher Greg Burke mitteilte ging es aber auch darum, wie die kirchlichen Missbrauchsprozesse beschleunigt werden können. Als eine Möglichkeit unter mehreren hatte Papst Franziskus selber auf dem Rückflug von Peru davon gesprochen, die Verfahren zu dezentralisieren. Entschieden sei aber noch nichts, so Burke.
Laut Vatikan ging es bei den Beratungen um "das theologische Statut der Bischofskonferenzen“, Kosten und Mitarbeiterentwicklung beim Heiligen Stuhl sowie um den Kinderschutz. Im letztgenannten Punkt diskutierten die Kardinäle mit dem Papst "mehrere Optionen, wie die Glaubenskongregation Verfahren zu Missbrauchs-Fällen schneller durchführen könnte".
Sinnvolle Dezentralisierung
Kardinal Reinhard Marx habe als Leiter des Wirtschaftsrates Vorschläge zur Steuerung der Personalentwicklung im Vatikan gemacht, so Burke. Zudem habe Marx über Fortschritte bei der Bilanzerstellung und bei der Kostenreduzierung berichtet. So habe der Wirtschaftsrat beschlossen, die Leitlinien für vatikanische Institutionen mit dem Ziel zu überprüfen, Kosten einzusparen.
Außerdem befasste sich das neunköpfige Gremium, auch "K9" genannt, mit den theologischen Vorgaben für nationale und regionale Bischofskonferenzen, teilte Burke mit. Es gehe um eine sinnvolle Dezentralisierung unter der Leitung des Papstes. Der Papst bleibe "der Hüter der Einheit der Kirche"; eine "gesunde Dezentralisierung" stehe dazu nicht in Widerspruch.
Kompetenzen für Bischofskonferenzen
Dazu habe man den Erlass "Apostolos suos" von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) "gegengelesen" mit entsprechenden Aussagen des Schreibens "Evangelii gaudium". Darin schrieb Franziskus 2013, es gebe noch keine angemessene Satzung für Bischofskonferenzen, die deren eigene Kompetenzen, auch in Lehrfragen, genügend berücksichtige.
Des weiteren berichtete der Leiter der Vatikanbehörde für menschliche Entwicklung, Kardinal Peter Turkson, über die Arbeit seines neuen und sehr großen Dikasteriums. Darüber hinaus befasste sich der K9-Rat mit den Kongregationen für die Ostkirchen sowie der "für die Evangelisierung der Völker", die vor allem für die Bistümer auf der südlichen Halbkugel zuständig ist.
"Die letzten Kilometer sind immer die schwierigsten"
Ein weiteres Thema, so Burke, sei die Ende November errichtete dritte Abteilung des Staatssekretariats gewesen. Sie soll eigens das zahlreiche diplomatische Personal des Heiligen Stuhls betreuen. Das nächste Treffen des Kardinalsrates ist für den 23. bis 25. April angekündigt.
Auch wenn es unlängst mehrfach geheißen habe, das Gremium nähere sich dem Ende seiner Arbeit, so bedeutet dies laut Greg Burke nicht, dass es bald einen Abschlussbericht gibt. Die Arbeit könne durchaus noch zwei Jahre weitergehen. "Das ist ein Marathon, und bei dem sind die letzten Kilometer immer die schwierigsten", so der Vatikansprecher.