Kardinalstaatssekretär Parolin erneut beim Papst

Zweites offizielles Treffen

In seinem Krankenzimmer empfängt Papst Franziskus nur äußerst selten Besuch von Kardinälen. Nun kam der Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zu ihm. In 17 Tagen Klinikaufenthalt war es erst das zweite Mal.

 Pietro Parolin
 / © Gordon Welters (KNA)

Papst Franziskus hat erneut die Nummer zwei und Nummer drei der Vatikanhierarchie im Krankenhaus empfangen. Dies teilte Sprecher Matteo Bruni am Sonntagmittag mit. Demnach sprach der Papst am Vormittag mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und mit dem "Substitut des Staatssekretariats", Erzbischof Edgar Pena Parra. Über den Inhalt der Gespräche wurde nichts bekannt.

Es handelte sich um die zweite offiziell mitgeteilte Begegnung dieser Art, seit der Papst am 14. Februar mit einer schweren Atemwegeerkankung in die Gemelli-Klinik gebracht wurde. Die erste fand am 24. Februar in gleicher Zusammensetzung statt.

Damals wurde entschieden, demnächst eine Versammlung aller Kardinäle, ein sogenanntes Konsistorium, einzuberufen; allerdings wurde kein Datum für das Treffen festgelegt. Als Anlass wurden Entscheidungen für zwei anstehende Heiligsprechungen genannt.

Im Vatikan die Top-Positionen nach dem Papst

Parolin (70) koordiniert als Kardinalstaatssekretär die staatliche Außenpolitik und die innerkirchliche Politik des Heiligen Stuhls und gilt als "Chefdiplomat des Papstes". Bei ihm ist auch die "bedingte Rücktrittserklärung" des Papstes für den Fall einer dauerhaften Verhinderung hinterlegt.

Pena Parra (64) ist unter anderem in finanziellen, arbeitsrechtlichen und Vermögens-Angelegenheiten unterschriftsberechtigt und wird mitunter als "vatikanischer Innenminister" bezeichnet. Das Staatssekretariat kontrolliert die amtliche Kommunikation des Heiligen Stuhls.

Gemelli-Klinik

Die Gemelli-Klinik ist das akademische Lehrkrankenhaus der Katholischen Universität «Sacro Cuore» in Rom. Das Klinikum nahm seinen Dienst 1964 auf, es gilt als eines der besten Krankenhäuser Roms. Seinen Namen verdankt es dem Mediziner und Psychologen Pater Agostino Gemelli (1878-1959).

Nach dem plötzlichen Tod von Johannes Paul I. (1978) wurde im zehnten Stock der Klinik ein eigenes Appartement für Päpste reserviert. Bis dahin wurden sie im Falle einer Erkrankung im Vatikan oder am Sommersitz Castel Gandolfo medizinisch behandelt.

Gemelli-Klinik in Rom (dpa)