Da die Kardinäle aus aller Welt am Ende zwei Tage lang über die vom Papst neu aufgestellte Zentralverwaltung der katholischen Kirche sprechen wollen, wird im Vorfeld auch darüber gesprochen, wer dort künftig wichtige Ämter besetzen wird.
Spitzenpositionen und Personalkarussell
Die Spitzenpositionen in einigen entscheidenden Behörden stehen in absehbarer Zeit zur Neubesetzung an, denn die leitenden Kardinäle nähern sich der Altergrenze. Zusätzliche Dynamik erhält das Personalkarussell durch die vom Papst gewollte Öffnung von Leitungspositionen für nicht geweihtes Personal, darunter auch Frauen.
Hinzu kommen rechtliche und kirchenpolitische Hängepartien, die mindestens zwei der nach Rom eingeladenen Kardinäle betreffen. Dies ist der ungeklärte Status des vom Papst wegen mutmaßlicher finanzieller Unregelmäßigkeiten abgesetzten Kurienkardinals Giovanni Angelo Becciu (74), aber auch der des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki (66). Dieser hatte nach langen und intensiven kirchenpolitischen Querelen im größten deutschen Erzbistum dem Papst bereits vor knapp einem halben Jahr seinen Amtsverzicht angeboten. Eine finale Entscheidung stand jedoch am Tag vor Beginn der Kardinalsversammlung noch aus.
Kreierung der neuen Kardinäle
Offizieller Start des Treffens ist der Samstagvormittag. Bei einer Pressebegegnung stehen 10 der 20 Kardinäle, die am Nachmittag von Papst Franziskus den Purpur erhalten, Medienvertretern Rede und Antwort. Unter den Teilnehmern sind Erzbischof Arthur Roche, Leiter der vatikanischen Gottesdienstbehörde, und der Erzbischof von Manaus in Brasilien, Leonardo Ulrich Steiner.
Am Samstagnachmittag steht die feierliche Kreierung der neuen Kardinäle auf dem Programm; sie wird von Vatican News live übertragen. Danach wollen sich alle versammelten Kardinäle und der Papst mit der Heiligsprechung von zwei Seligen befassen: Kandidaten sind der Ordensgründer und "Vater der Migranten" Giovanni Battista Scalabrini (1839-1905) sowie der argentinische Missionar Artemide Zatti (1880-1951).
Papst Franziskus Besuch in L'Aquila
Im Anschluss empfangen die neuen Kardinäle in separaten Räumen im Vatikan ihre jeweiligen Gäste zu "Höflichkeitsbesuchen". Dafür sind zwei Stunden angesetzt. Den Sonntagvormittag (28. August) nutzt der Papst für einen Besuch in der Abruzzenstadt L'Aquila. Die meisten Kardinäle bleiben an diesem Tag in Rom; einige werden auch erst an diesem Tag anreisen.
In den Abruzzen eröffnet Franziskus die traditionsreiche Ablass-Wallfahrt der "Perdonanza Celestiniana". Die jährlich am 28./29. August stattfindende Pilgerfahrt geht auf Papst Coelestin V. zurück, der 1294 als erster Papst freiwillig zurücktrat. Zudem trifft Franziskus in L'Aquila Betroffene des schweren Erdbebens von 2009. Am frühen Sonntagnachmittag reist er in den Vatikan zurück.
Messe mit neuen Kardinälen am Dienstag
Das letzte und längste Treffen der Kardinäle mit dem Papst ist für Montag und Dienstag angesetzt. Dann sprechen die Anwesenden über die seit Anfang Juni umgesetzte Kurienreform "Praedicate Evangelium". Während der Montag bislang keinen veröffentlichten Tagesablauf hat, steht für Dienstag ein Termin fest: Am frühen Abend feiert Franziskus eine Messe mit den neuen Kardinälen im Petersdom. Seine Predigt zu diesem Anlass wird mit Spannung erwartet. Auch sie wird von Vatican News live übertragen.