Karlspreis-Vergabe an belarussische Oppositionelle

Bundesaußenministerin hält Laudatio

Drei führende Aktivistinnen der belarussischen Opposition werden am Donnerstag in Aachen mit dem Internationalen Karlspreis geehrt. Die Laudatio auf die Bürgerrechtlerinnen hält Bundesaußenministerin Annalena Baerbock.

Den Karlspreis trägt ein Preisträger nach der Preisverleihung / © Oliver Berg (dpa)
Den Karlspreis trägt ein Preisträger nach der Preisverleihung / © Oliver Berg ( dpa )

Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja und ihre Mitstreiterinnen Maria Kolesnikowa und Veronika Zepkalo erhalten die Auszeichnung nach Angaben des Karlspreis-Direktoriums für ihren mutigen Einsatz für Freiheit, Demokratie und Menschenwürde "und damit die europäischen Werte". In Belarus bieten sie dem autoritären Machthaber Alexander Lukaschenko die Stirn.

Karlspreisträgerinnen 2022 (v.r.n.l.): Maria Kolesnikowa,  Swetlana Tichanowskaja und Veronika Zepkalo / © Sergei Grits (dpa)
Karlspreisträgerinnen 2022 (v.r.n.l.): Maria Kolesnikowa, Swetlana Tichanowskaja und Veronika Zepkalo / © Sergei Grits ( dpa )

Tichanowskaja war 2020 als Präsidentschaftskandidatin gegen Lukaschenko angetreten, nachdem ihr Mann nicht kandidieren durfte und inhaftiert wurde. Sie lebt ebenso wie Veronika Zepkalo im Exil. Die dritte Preisträgerin Maria Kolesnikowa sitzt in Belarus in Haft, sie wurde wegen angeblicher Vorbereitung eines Komplotts zur illegalen Machtergreifung und Gefährdung der nationalen Sicherheit zu elf Jahren Haft verurteilt. Bei der Preisverleihung im Krönungssaal des Aachener Rathauses wird Kolesnikowa von ihrer Schwester Taziana Chomitsch vertreten.

Karlspreis zu Aachen

Der seit 1950 vergebene Internationale Karlspreis zu Aachen wird damit erstmals in seiner Geschichte an mehr als eine Person verliehen. Der Preis ehrt Menschen und Institutionen, die sich um Völkerverständigung und die Einigung Europas verdient gemacht haben. Häufig wurden bislang politische Spitzenvertreter ausgezeichnet, darunter Altkanzlerin Angela Merkel (CDU, 2008), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (2018), der frühere US-Präsident Bill Clinton (2000), der ehemalige spanische König Juan Carlos (1982) und UN-Generalsekretär António Guterres (2019). Zuletzt erhielt im Oktober der rumänische Präsident Klaus Johannis die Auszeichnung - wegen der Corona-Pandemie mit anderthalbjähriger Verzögerung.

Zu den Feierlichkeiten im Krönungssaal werden am Himmelfahrtstag rund 600 Gäste erwartet, unter ihnen EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD), der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Zuvor wird ein Gottesdienst im Aachener Dom gefeiert. Im Anschluss an die Preisvergabe ist eine Friedenskundgebung mit den Karlspreisträgerinnen, dem Direktorium und den Ehrengästen auf dem Katschhof zwischen Dom und Rathaus geplant.

Internationaler Karlspreis

Der alljährlich in Aachen verliehene Internationale Karlspreis zählt zu den bedeutendsten europäischen Ehrungen. Der Preis wird seit 1950 an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Namensgeber ist Kaiser Karl der Große (742-814). Er gilt als erster Einiger Europas und wählte Ende des achten Jahrhunderts Aachen zu seiner Lieblingspfalz.

Den Karlspreis trägt ein Preisträger nach der Preisverleihung / © Oliver Berg (dpa)
Den Karlspreis trägt ein Preisträger nach der Preisverleihung / © Oliver Berg ( dpa )
Quelle:
epd