Katholik Mattarella bleibt Italiens Präsident

Glückwünsche vom Papst

Nach einem Wahlmarathon hat Italien wieder einen Präsidenten. Sergio Mattarella wurde erneut zum Staatsoberhaupt gewählt. Dabei hatte er eigentlich nicht wieder kandidieren wollen. Papst und Italiens Bischofskonferenz gratulieren.

 © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
© Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Mattarella war nach sieben erfolglosen Wahlgängen von den Parteien und dem amtierenden Ministerpräsidenten Mario Draghi um eine erneute Kandidatur gebeten. Der 80-Jährige amtiert damit seit 2015 als Präsident der Italienischen Republik.

Gratulation vom Papst

Papst Franziskus übersandte dem wiedergewählten Präsidenten noch am Abend seine herzlichen Glückwünsche per Telegramm. In diesen Zeiten der Pandemie, in denen viele Nöte und Unsicherheiten - vor allem am Arbeitsplatz - zugenommen hätten, und angesichts einer wachsenden Armut und Angst, sei der Dienst des 80-Jährigen umso wichtiger, "um die Einheit zu festigen und dem Land Gelassenheit zu vermitteln", schrieb Franziskus. Er wünsche ihm viel Erfolg bei seiner Aufgabe, die er "mit einem Geist großzügiger Bereitschaft" erneut angenommen habe.

Kardinal Gualtiero Bassetti (Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz)

"Ihr Beispiel als Mensch und Staatsmann, Ihr Dienst- und Opfergeist, den Sie auch bei dieser Gelegenheit gezeigt haben, sind ein Bezugspunkt für alle Bürger, unabhängig von ihrer politischen Zugehörigkeit und Partei"

Auch die Italienische Bischofskonferenz gratulierte Mattarella zu seiner Wiederwahl. "Ihr Beispiel als Mensch und Staatsmann, Ihr Dienst- und Opfergeist, den Sie auch bei dieser Gelegenheit gezeigt haben, sind ein Bezugspunkt für alle Bürger, unabhängig von ihrer politischen Zugehörigkeit und Partei", schrieb der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti. Er sei sich sicher, dass sich Mattarella wie in seiner vorherigen Amtszeit für die "Überwindung der Ungleichheiten und gesellschaftlichen Brüche" einsetzen werde, die die Pandemie noch verschärft habe.

	Kardinal Gualtiero Bassetti, Erzbischof von Perugia, am 12. August 2018 auf dem Petersplatz. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Gualtiero Bassetti, Erzbischof von Perugia, am 12. August 2018 auf dem Petersplatz. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Die Liste der zunächst ins Rennen gegangenen Kandidaten war lang. Einer der Favoriten, der frühere Ministerpräsident Silvio Berlusconi (85), hatte jedoch kurz vor der Wahl seine Kandidatur überraschend zurückgezogen. Auch weitere Kandidaten ließen sich nach und nach von der Liste streichen. Letztlich konnte bei den Wahlgängen kein Kandidat, auch nicht die Senatspräsidentin Elisabetta Casellati (75) aus Berlusconis Forza Italia, die Mehrheit für sich gewinnen. Für eine absolute Mehrheit waren 505 Stimmen der 1.009 Wahlleute nötig.

"Italiener des Jahres 2021"

Der Katholik Mattarella hatte sich in den jüngsten Regierungskrisen wie auch der Pandemie durch Ruhe und Konstanz ausgezeichnet. Erst vor kurzem war er von der christlichen Monatszeitschrift "Famiglia Cristiana" zum "Italiener des Jahres 2021" ernannt worden. Mattarella sei es gelungen, das Gefühl nationaler Identität und Sicherheit zusammenzufügen "mit einem konstruktiven, positiven und zu internationaler Harmonie neigenden Nationalstolz", so die Zeitung.

Im Regelfall werden Italiens Staatspräsidenten nur für eine einmalige Amtszeit von sieben Jahren gewählt. Mattarella ist nach seinem Vorgänger Giorgio Napolitano (96) erst der zweite Präsident, der eine zweite Amtszeit antritt. Napolitano war von 2006 bis 2015 Staatspräsident.

Italiens Staatschef Mattarella: Nicht vor Pflichten drücken

Nach seiner Wiederwahl zum Staatsoberhaupt Italiens hat Sergio Mattarella seinen Dienst für die Republik signalisiert. Die schwierigen Tage der Präsidentenwahl und des gesundheitlichen und wirtschaftlichen Notfalls erforderten Verantwortungsbewusstsein und die Beachtung der Entscheidungen des Parlaments, sagte der 80-Jährige am späten Samstagabend in seinem Amtssitz in Rom. "Diese Bedingungen zwingen dazu, sich den Pflichten, die rufen, nicht zu entziehen", erklärte der Sizilianer weiter.

Sergio Mattarella, Präsident von Italien / © Fabio Frustaci (dpa)
Sergio Mattarella, Präsident von Italien / © Fabio Frustaci ( dpa )
Quelle:
KNA