Im Vergleich zu den Gründungszeiten der EU mit gemeinsamen religiösen Werten und Überzeugungen komme man "leider zu dem Ergebnis, dass Europa kein gemeinsames Wertefundament mehr hat und wohl auch nicht mehr haben will", heißt es in der am Sonntag veröffentlichten Resolution in Fulda.
Ehe und Familie, bioethische Forschung und Lebensschutz
Besonders sichtbar, so das Forum, sei dies in zentralen Feldern der europäischen Politik wie Ehe und Familie, bioethische Forschung und Lebensschutz, aber auch bei der Anerkennung des Rechts sowie der Entwicklungs- und Migrationspolitik.
Die Resolution verweist unter anderem darauf, dass eine europäische Bürgerinitiative zum verbesserten Tierschutz mit 1,1 Millionen Unterschriften angenommen und in konkrete Maßnahmen umgesetzt worden sei. Dagegen habe die EU-Kommission die Initiative "One of Us" mit 1,9 Millionen Unterschriften "zur Streichung von Finanzmitteln für Forschungsprojekte zum Töten menschlicher Embryonen verworfen". Dies beweise, "dass die EU in ihrem derzeitigen Zustand weit davon entfernt ist, noch eine Wertegemeinschaft auf christlicher Grundlage zu sein".
Fall des Jungen Alfie Evans
Das Forum verweist auch auf den "erschütternden Fall des Jungen Alfie Evans, der Ende April in einem Krankenhaus dem Tod preisgegeben wurde, obwohl die Eltern die Weiterbehandlung ihres Sohnes wollten und dafür sogar den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte angerufen hatten, der ihren Antrag für unzulässig erklärte".
In der Erklärung heißt es weiter, die Kongress-Teilnehmer wollten ausdrücklich eine vertiefte Integration der EU, "aber unter Wahrung von Solidität, Solidarität und Subsidiarität". Die EU als Wertegemeinschaft dürfe in ihrer konkreten Politik nicht nur auf Wachstum und Transferunion setzen, sondern müsse wieder eine Gemeinschaft von Staaten werden, "die auf eine christliche Gesinnung Wert legt und die Rechte und Würde des Menschen über alles stellt".
Lockerer Zusammenschluss "papst- und kirchentreuer" Katholiken
Das Motto des dreitägigen Kongresses "Freude am Glauben" lautete "Selbstbewusst mit Christus". Die Veranstalter vom Forum deutscher Katholiken sprachen von rund 1.000 Teilnehmern. Das Forum versteht sich als lockerer Zusammenschluss "papst- und kirchentreuer" Katholiken.