Katholikentag: Bischof Bode bedauert jüdische Absagen wegen Fürbitte

"Einzigartige Beziehung"

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat bedauert, dass zwei prominente Vertreter des Judentums ihre Teilnahme am Katholikentag in Osnabrück abgesagt haben. In seinem Bistum werde nicht die Version des Karfreitagsgebets angewandt, die als Bitte um Bekehrung der Juden zum Christentum verstanden werden könne, erklärte Bode beim Besuch in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde am Freitagabend in Osnabrück.

 (DR)

Bode bemängelte, dass es verschiedene Fassungen der umstrittenen Karfreitagsfürbitte gebe. In der seit 2007 wieder zugelassenen Version der Fürbitte für die Juden wird gebetet, dass Gott "ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus als den Retter aller Menschen erkennen".

Seit Papst Benedikt XVI. im vergangenen Jahr den aus der Zeit vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil stammenden Ritus wieder erlaubt hat, darf diese Version im Gottesdienst vorgetragen werden. Daraufhin hatten der Potsdamer Rabbiner Walter Homolka, Leiter der dortigen einzigen Rabbiner-Ausbildungsstätte auf deutschem Boden, und der jüdische Frankfurter Sozialwissenschaftler Micha Brumlik ihre Zusage zum Katholikentag zurückgezogen. Sie kritisierten, im Gegensatz zum "ordentlichen Ritus" würde in der vorkonziliaren Fassung für die Bekehrung von Juden zum Christentum gebetet.

Im Dialog der Religionen sei die Beziehung zwischen Christen und Juden "einzigartig", unterstrich Bode, da das Christentum aus dem Judentum erwachsen sei. "Unser Miteinander ist ein wichtiges Zeichen für die Welt, die den Frieden sucht", erklärte der gastgebende Bischof des 97. Deutschen Katholikentags vom 21. bis 25. Mai 2008.

Ausdrücklich lud er die rund 1.000 Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Osnabrück zum Katholikentag ein. Darüber hinaus versprach er der Gemeinde die Unterstützung des Bistums bei der Bereitstellung von Räumen während der ab Sommer beginnenden Sanierung von Synagoge und Gemeinderäumen. Auf Einladung von Rabbiner Shimon Großberg hatte Bode die Synagoge an seinem Bischofssitz zum dritten Mal besucht. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Michael Grünberg, betonte, die Begegnungen mit dem Bischof seien gekennzeichnet von "großer Offenheit, von Vertrauen und Respekt".