Die Stadt Münster will nach der Amoktat ihre Sicherheitsmaßnahmen auf den Prüfstand stellen. Es müsse jetzt eine Aufarbeitung des Vorfalls geben, sagte der Münsteraner Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) am Montag am Montag dem Radiosender WDR2. Auch der Deutsche Katholikentag kündigte an, das Sicherheitskonzept für die Großveranstaltung im Mai zu überprüfen.
Die Landesregierung fordert unterdessen eine finanzielle Entschädigung für die Angehörigen und Opfer nach dem Opferentschädigungsgesetz.
Lewe erklärte, es müsse nun auch mit dem Blick auf den bevorstehenden Katholikentag im Mai geprüft werden, ob die Sicherheitsmaßnahmen der Stadt ausreichten. Hier gebe es eine enge Kooperation mit der Polizei, Staatsanwaltschaft, den Rettungskräften und der Stadt, um für eine bestmögliche Sicherheit zu sorgen, sagte der Oberbürgermeister.
Gedenken an die Opfer
Katholikentag-Geschäftsführer Roland Vilsmaier erklärte: "Natürlich werden wir zusammen mit der Polizei alle Vorkehrungen, die wir für die Sicherheit der Katholikentags-Teilnehmenden treffen, auf Herz und Nieren prüfen." Das gelte auch im Licht der Erkenntnisse, die die Polizei aus diesem schrecklichen Vorfall gewonnen habe, sagte Vilsmaier am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Während des Katholikentags solle der Opfer gedacht werden.
Auf dem Katholikentag werde es Polizei, Kontrollstellen sowie Wassertanks als Barrieren geben, erläuterte Vilsmaier. Das solle jedoch nicht zum bestimmenden Bild des Katholikentags werden. Der Deutsche Katholikentag ist vom 9. bis 13. Mai in Münster zu Gast. Die Veranstalter erwarten mehrere Zehntausend Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet.
Gegen eine solche Amoktat kann es nach Worten von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) keinen absoluten Schutz geben.
Das Aufstellen von Pollern könne in einigen Fällen helfen, sagte Reul am Montag im WDR5-"Morgenecho". Zu glauben, man könne die Innenstädte oder das gesellschaftliche Leben total sichermachen, sei jedoch ein Irrglaube. Die besten Poller würden nichts nutzen, "wenn da einer herumrennt mit einem Messer in der Tasche".
Entschädigungen für die Angehörigen
Die NRW-Landesregierung mahnte Entschädigungen für die Angehörigen und die Opfer der Amok-Fahrt an. Nach dem Opferentschädigungsgesetz erhielten Betroffene Leistungen, wenn sie Opfer einer Gewalttat geworden seien, sagte Landessozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstag). Ein solcher Anspruch sei auch bei den Betroffenen des Anschlags auf dem Berliner Breitscheidplatz vom Dezember 2016 anerkannt worden.
"Gleiches muss nun auch für die Betroffenen der Geschehnisse in Münster gelten", unterstrich Laumann.
Am Montag sprach auch die Opferschutzbeauftragte der Landesregierung, Elisabeth Auchter-Mainz, in Münster mit Angehörigen der Opfer und Betroffenen. Geschädigten der Amokfahrt bietet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) Unterstützung und Beratung in seinen Trauma-Ambulanzen an, wie der LWL am Montag in Münster mitteilte.
Am Samstagnachmittag hatte ein 48-jähriger Mann einen Campingbus in eine Menschenmenge vor einem Lokal in der Münsteraner Altstadt gesteuert. Dabei wurden zwei Menschen getötet und Dutzende verletzt.
Der Fahrer erschoss sich noch am Ort des Geschehens. Laut Angaben der Polizei war der Mann psychisch labil und hatte Selbstmordabsichten.