Katholische Kitas bieten besonderen Lebensraum

"Katholisch" als Gütesiegel?

Katholische Kindertageseinrichtungen bieten einen besonderen Lebensraum für Kinder und ihre Familien, davon ist Rita Leidig, die Leiterin der Kita Sankt Anna in Friesenhagen überzeugt. Achtsamkeit und Wertschätzung seien dabei entscheidend.

Gummistiefel mit Blumen hängen am Zaun eines Kindergartens / © Julian Stratenschulte (dpa)
Gummistiefel mit Blumen hängen am Zaun eines Kindergartens / © Julian Stratenschulte ( dpa )

DOMRADIO.DE: Was gibt Ihnen ein gutes Gefühl für eine katholische Einrichtung zu arbeiten?

Rita Leidig (Leiterin der katholischen Kita Sankt Anna in Friesenhagen): Ich denke es ist schon eine Besonderheit, weil ich hier meinen persönlichen Glauben und meine Werte leben kann und auch an die Kinder und Eltern vermitteln kann.

DOMRADIO.DE: Was macht es für Eltern attraktiv, die Kinder tagsüber einer katholischen Einrichtung zu überlassen?

Leidig: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es hier schon ein besonderer Lebensraum für Kinder und ihre Familien ist. Er ist, auch von Erzieherseite aus, von der Kultur der Achtsamkeit und Wertschätzung gegenüber den uns anvertrauten Menschen geprägt.

DOMRADIO.DE: Ist katholisch ein inoffizielles Gütesiegel? Kann man so weit gehen?

Leidig: Ich erlebe unsere neun katholischen Einrichtungen (Diese neun Einrichtungen liegen im rheinland-pfälzischen Teil des Bistums.), die mit denen ich auch engeren Kontakt und Austausch habe, schon als besondere Einrichtungen in denen auch qualitativ hochwertig gearbeitet wird.

DOMRADIO.DE: Ihre Einrichtung arbeitet nach dem Konzept Religionspädagogik mit allen Sinnen anzubieten. Nehmen wir mal Erntedank als Beispiel. Wie kann man das spannender gestalten?

Leidig: Ja, wir führen die Kinder auf kindgerechte Weise über Zeichen, Bilder, praktisches Tun und biblische Geschichten zu Inhalten des Glaubens hin, indem wir ganzheitlich arbeiten. Zum Beispiel beim Erntedankfest indem wir eine Anschauung zum Korn machen, indem wir Körner malen, zusammen Teig zubereiten, Brot backen. Natürlich gehört dann auch ein Tischgebet dazu, das Vaterunser, "Unser tägliches Brot gib uns heute". Und so erleben die Kinder den Glauben sehr ganzheitlich mit Riechen und Schmecken.

DOMRADIO.DE: Zurzeit ist die Fastenzeit ein großes Thema. Die Hälfte haben wir geschafft. Aus einer anderen Kindertagesstätte kenne ich das Spielzeug-Fasten. Wie greifen Sie das Fasten auf?

Leidig: Wir erarbeiten mit den Kindern zur Zeit die Misereor Aktion "Soli Brot", bei der wir mit den Kindern Brot gebacken und verkauft haben. Mit dem Geld, wollen wir ein Projekt in Delhi unterstützen, welches für Straßenkinder vor Ort da ist.

DOMRADIO.DE: Sein Kind in eine katholische Kita zu schicken, ist das eine. Das machen auch Eltern, die weniger religiös sind. Aber können Sie auch bei Eltern die Freude an kirchlichen Themen wecken oder reaktivieren?

DOMRADIO.DE: Auf jeden Fall, in dem wir Eltern über unsere Angebote informieren oder spezielle Infoschreiben herausgeben, auch zu dem Ursprung bestimmter Feste wie Sankt Martin, Nikolaus, Karneval, die Fastenzeit oder Ostern. Da kommen wir dann mit den Eltern nochmal ganz anders ins Gespräch. Oder wenn wir mit den Kindern zum Beispiel eine biblische Geschichte mit biblischen Erzählfiguren erarbeitet haben. Da sind Eltern natürlich genauso neugierig, was habt ihr denn da mit unseren Kindern gemacht. Darüber kommen wir ins Gespräch und auch in einen Austausch, sodass Eltern auch noch einmal angeregt werden über ihren eigenen Glauben nachzudenken.

Das Gespräch führte Tobias Fricke.


Quelle:
DR