Katholische Bischöfe erinnern an Schicksale geflüchteter Frauen

"Besonders verwundbar"

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen an diesem Freitag erinnern die katholischen Bischöfe in Deutschland an die Schicksale von geflüchteten Frauen. Sie seien "besonders verwundbar" und verschiedenen Formen der Gewalt ausgesetzt.

Flüchtlingsfrauen in Deutschland / © Ralf Hirschberger (dpa)
Flüchtlingsfrauen in Deutschland / © Ralf Hirschberger ( dpa )

Das erklärte der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode in Bonn. Frauen machten im laufenden Jahr ein gutes Drittel aller Asylsuchenden aus, ergänzte Bode, der auch Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz ist sowie der Unterkommission Frauen in Kirche und Gesellschaft.

Vergewaltigung als Kriegsstrategie

Viele dieser Frauen hätten geschlechtsspezifische Gewalt erleiden müssen, so der Bischof weiter: "Besonders grausam ist es, wenn die systematische Vergewaltigung von Frauen und Mädchen als Kriegsstrategie eingesetzt wird." Auch psychische Gewalt oder fehlender Zugang zu Bildung und einem selbstbestimmten Leben könnten Auslöser für Migration sein: Zu den frauenspezifischen Fluchtursachen gehörten außerdem "drohende Verschleppung und Versklavung, Zwangsabtreibung, Steinigung, Zwangsverheiratung, Genitalverstümmelung sowie Mädchen- und Frauenhandel".

Bode sagte, er begrüße es, dass geschlechtsspezifische Verfolgung von Frauen in Deutschland seit 2005 ein anerkannter Asylgrund sei: "Gleichberechtigung von Männern und Frauen und der Schutz der Würde des menschlichen Lebens sind unverzichtbar. Für diese Werte setzen wir uns auch als katholische Kirche aktiv ein."

In Gewaltprävention investieren

Auch wenn Frauen nach der Flucht in Deutschland angekommen seien, seien sie nicht automatisch in Sicherheit. Auch hier könnten sie Opfer von Gewalt werden. Bode betonte, dass der Tag gegen Gewalt an Frauen Kirche und Gesellschaft daran erinnere, "in die Gewaltprävention zu investieren und frauenspezifische Benachteiligung abzubauen". Dazu gehöre, "die Sicherheit in Flüchtlingszentren zu verbessern, den Zugang zu Frauenhäusern und Schutzräumen zu erleichtern, vertrauenswürdige Hilfe bereitzustellen und zwangsverheiratete Frauen mit ihren Rechten vertraut zu machen".

Die katholische Kirche wolle dazu beitragen, dass geflüchteten Frauen eine Perspektive für ein selbstbestimmtes Leben eröffnet werde. So könnten sie ihre Potenziale entfalten, erklärte Bode. Es sei ein Skandal, dass "Frauen, die sich für den interreligiösen Dialog einsetzen und Werte wie Toleranz und Gleichberechtigung einfordern, öffentlich beschimpft und bedroht werden".


Bischof Franz-Josef Bode in einem Gespräch / © Hermann Pentermann (dpa)
Bischof Franz-Josef Bode in einem Gespräch / © Hermann Pentermann ( dpa )
Quelle:
KNA