Katholische Bischöfe stellen sich hinter Waffenhilfe für Ukraine

Vor Krisengipfel der EU

Wenn am Donnerstag in Brüssel über militärische Unterstützung für die Ukraine beraten wird, hat die Koalition der Willigen den Segen der Kirche. Langfristig soll die EU dennoch ein "Friedensversprechen" bleiben.

Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union (COMECE) / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union (COMECE) / © Julia Steinbrecht ( (Link ist extern)KNA )

Vor dem Ukraine-Krisengipfel haben die katholischen Bischöfe die EU-Regierungen zu geschlossenem Einsatz für das von Russland angegriffene Land aufgerufen. Dies sei nötig auch vor dem Hintergrund der "Unvorhersehbarkeit des Handelns einiger Mitglieder der internationalen Gemeinschaft", hieß es in einer am Dienstag verbreiteten Erklärung der Vertretung der EU-Bischöfe in Brüssel (COMECE). Die USA nannten sie nicht.

Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs

Am Donnerstag kommen die EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel zu einem Sondergipfel zusammen, zu dem auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet wird. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schlug im Vorfeld einen milliardenschweren "Plan zur Wiederaufrüstung Europas" vor.

Die Kirchenführer dankten ausdrücklich den europäischen Regierungen für die militärische Unterstützung der Ukraine. Weiter verlangten sie "wirksame Sicherheitsgarantien" und Bemühungen um einen zügigen EU-Beitritt des östlichen Nachbarn. Wenn jetzt eine neue globale Sicherheitsarchitektur festgelegt werde, solle die EU ihrer Berufung treu bleiben, "ein Friedensversprechen und ein Stabilitätsanker für ihre Nachbarschaft und die Welt" zu sein.

Frieden durch Verhandlungen

Bischof Mariano Crociata / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)

"Der Kampf der Ukraine um Frieden und die Verteidigung ihrer territorialen Integrität ist nicht nur ein Kampf um ihre eigene Zukunft. Sein Ausgang wird auch für das Schicksal des gesamten europäischen Kontinents und einer freien und demokratischen Welt entscheidend sein", schrieb COMECE-Präsident Mariano Crociata.

Ein umfassender, gerechter und dauerhafter Frieden in der Ukraine könne nur durch Verhandlungen erreicht werden. Entsprechende Bemühungen sollten durch "starke transatlantische und globale Solidarität" unterstützt werden und müssten die Ukraine als das Opfer der Aggression einbeziehen. Die Bischöfe wandten sich gegen Versuche, "die Realität dieser Aggression zu verzerren".

Die EU-Bischofskommission COMECE

Etwa die Hälfte der Bewohner in der Europäischen Union sind nach Vatikan-Angaben Katholiken. Um den Dialog mit EU-Institutionen zu pflegen und Anliegen der katholischen Kirche zu Gehör zu bringen, unterhalten die Bischofskonferenzen der 27 Mitgliedstaaten eine eigene Kommission, die COMECE. Die Abkürzung steht für das lateinische "Commissio Episcopatum Communitatis Europensis".

Eingangsschild am Sitz der COMECE in Brüssel / © Julia Steinbrecht (KNA)