"Menschen brauchen entsprechende Rahmenbedingungen, damit sie ihren Wunsch nach freiwilligem Engagement umsetzen können", sagte der Bundesvorsitzende Gregor Podschun am Samstag in Düsseldorf.
Er verwies dabei auf eine am Freitag veröffentlichte Umfrage für die Bertelsmann-Stiftung. Danach würden fast zwei Drittel (64 Prozent) der Deutschen die Einführung einer flexibel gestaltbaren, altersunabhängigen Pflichtzeit befürworten. 61 Prozent sind laut Umfrage bereit, sich persönlich zu engagieren, 53 Prozent sind bereits ehrenamtlich tätig.
"Auch Ärmeren Einsatz ermöglichen"
Der BDKJ fordert schon länger, dass Freiwilligendienste und Ehrenamt mehr Wertschätzung erfahren und so ausgestaltet werden, dass auch ärmeren Menschen der Einsatz ermöglicht wird. Dazu gehöre etwa die kostenlose Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs, die Anrechnung der freiwilligen Engagements auf Ausbildungs- und Studienleistungen sowie eine Erhöhung von Taschengeld und Ehrenamtspauschalen.
Eine soziale Pflichtzeit sieht Podschun skeptisch: "Gemeinsinn und Solidarität lassen sich jedoch nicht erzwingen. Die Stärkung des sozialen Zusammenhalts und von Nächstenliebe durch eine Verpflichtung zum sozialen Handeln ist nicht belegt. Ein Zwang könnte dem Anliegen vielleicht sogar schaden." Wenn die Politik die schon vorhandenen und bewährten Dienste stärke, "erübrigt sich jede weitere Diskussion rund um Pflichtdienste".
"Ehrenamt stärken und attraktiver machen"
Schon heute engagierten sich über 100.000 überwiegend junge Menschen in sozialen, ökologischen oder kulturellen Bereichen in einem Freiwilligendienst, fügte der BDKJ-Vorsitzende hinzu: Allein mehr als 660.000 Kinder und Jugendliche seien in einem katholischen Jugendverband für die Gesellschaft aktiv: "Anstatt eine Dienstpflicht einzuführen und staatliche Parallelstrukturen aufzubauen, sollten die in der Zivilgesellschaft bestehenden Freiwilligendienste und die Bedingungen des Ehrenamts gestärkt und attraktiver gemacht werden."
Auch die in der Umfrage angemahnte pädagogische Begleitung im sozialen Engagement sei in den Freiwilligendiensten schon seit jeher umgesetzt, so Podschun weiter. Auch deshalb könnten staatliche parallele Strukturen zu bereits funktionierenden zivilgesellschaftlichen Strukturen eher schaden.