Katholische Jugend für Ende der Wehrpflicht

"Je eher, desto besser"

Die Tage der allgemeinen Wehrpflicht scheinen gezählt, Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hält ein baldiges Ende für wahrscheinlich. Nur wie bald? Sofort, fordert nun der Bund der Deutschen Katholischen Jugend.

 (DR)

"Wir brauchen eine breite gesellschaftliche Debatte über Grund und Sinn der Wehrpflicht", sagte BDKJ-Bundespräses Pfarrer Simon Rapp am Montag (14.06.2010). Er nannte die Wehrpflicht eine Einschränkung des im Grundgesetz garantierten persönlichen Freiheitsrechts.

Eine Wehrpflicht sei nur im Bedrohungsfall zu vertreten, so Rapp weiter. Er verwies darauf, dass die Bundesrepublik seit Ende des Ost-West-Konflikts nicht mehr direkt bedroht sei. Sobald sich die Lage ändere, unterstütze der BDKJ eine Wiedereinführung der Wehrpflicht. "Jetzt geht es darum, die Freiheitsrechte zehntausender junger Menschen ernst zu nehmen. Je eher, desto besser", sagte Rapp. Um im Bündnisfall weiter einsatzfähig zu sein, brauche Deutschland eine Berufsarmee.

Der BDKJ ist Dachverband von 17 katholischen Jugendverbänden und -organisationen mit rund 660.000 Mitgliedern. Er vertritt die Interessen von Kindern, Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen in Politik, Kirche und Gesellschaft.

Abschaffung schon beschlossen?
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hält ein baldiges Ende der Wehrpflicht für wahrscheinlich. Obwohl es die Wehrpflicht im Grundgesetz noch weiter geben werde, werde sie faktisch bereits in zehn Jahren abgeschafft sein, sagte Guttenberg dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Er sei für die Wehrpflicht, "solange wir sie uns leisten können". Derweil forderten Unionspolitiker den Erhalt des Wehrdienstes. Die SPD kritisierte den Umgang Guttenbergs mit dem Thema.

Derweil berichtete die "Frankfurter Rundschau", das Verteidigungsministerium plane längst mit einer Abschaffung der Wehrpflicht und einer massiv verringerten Truppenstärke. Demnach sollen schon vom kommenden Jahr an keine neuen Rekruten eingezogen werden. Zudem sei der Plan, 40.000 Berufs- und Zeitsoldaten bis 2014 zu entlassen. Insgesamt gehören der Bundeswehr 251.000 Soldaten an.