Katholische Kirche sucht Annäherung zu Muslimen

Für ein wahrhaftiges Miteinander

Die katholische Kirche in Deutschland sucht eine Annäherung zu den Muslimen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, betonte am Dienstag in einer Grußbotschaft zum Fest des Fastenbrechens: „Lassen Sie uns gemeinsam für ein christlich-islamisches Miteinander eintreten, das vom gegenseitigen Respekt getragen ist, Vorurteile abbaut und vor allem ehrlich und wahrhaftig ist." Der Islamrat für die Bundesrepublik reagierte erfreut auf diese Worte und befürwortete einen verstärkten Dialog.

Lehmann: Für gleiche Behandlung aller Religionen (DR)
Lehmann: Für gleiche Behandlung aller Religionen / ( DR )

Die katholische Kirche in Deutschland sucht eine Annäherung zu den Muslimen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, betonte am Dienstag in einer Grußbotschaft zum Fest des Fastenbrechens: „Lassen Sie uns gemeinsam für ein christlich-islamisches Miteinander eintreten, das vom gegenseitigen Respekt getragen ist, Vorurteile abbaut und vor allem ehrlich und wahrhaftig ist." Der Islamrat für die Bundesrepublik reagierte erfreut auf diese Worte und befürwortete einen verstärkten Dialog. Lehmann dankte allen Muslimen in Deutschland, „die in der teilweise hitzigen Atmosphäre der letzten Monate besonnen reagiert und kein Öl in die Flammen gegossen haben". Er erteile „jedem Generalverdacht eine Absage".

Zugleich bat Lehmann alle Muslime, die in Deutschland für ihre Gemeinschaften Verantwortung tragen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, dass Aufrufe zu Hass und Zwietracht „kein Gehör finden". Der Kardinal betonte: „In welchem Maße islamistisch motivierte Gewaltandrohung unser aller Freiheit unterminiert, führte uns jüngst die zeitweilige Absetzung einer Operninszenierung in Berlin vor Augen." Allerdings müsse man „in der westlichen Zivilisation auch sensibler werden für die nicht beabsichtigte, aber gedankenlose Verletzung religiöser Überzeugungen und Gefühle, auch der Muslime".


Positive Reaktion des Islamrats
Der Islamrats-Vorsitzende Ali Kizilkaya begrüßte diese Mahnung. Er betonte zugleich, die Meinungsfreiheit sei „ein hohes Gut". Notwendig sei eine „vernünftige Abwägung zwischen Kultur-, Meinungs- und Religionsfreiheit". Dies sei sicherlich nur im gesellschaftlichen Konsens erreichbar. Kizilkaya fügte hinzu: „Überempfindlichkeit hilft da nicht, aber Unsensibilität auch nicht." Ein intensiverer Dialog der katholischen und evangelischen Kirche mit Vertretern der Muslime in Deutschland könne dem gegenseitigen Verständnis dienen. Der Islamrats-Vorsitzende betonte: „Da sind wir alle gefordert."

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hatte bereits in der vergangenen Woche Grüße zum Ende des Fastenmonats Ramadan geschickt. Darin sprach er sich für weitere Treffen mit den muslimischen Verbänden aus, um das gegenseitige Vertrauen zu stärken.
(ddp)