Katholische und evangelische Kirche in Köln bekräftigen Zusammenarbeit

Ökumene intensivieren

"Sie soll ein gutes Miteinander noch besser machen" - das sagt der Kölner Stadt- und Domdechant Monsignore Robert Kleine zur jetzt unterschriebenen ökumenischen Selbstverpflichtung. Die Überschrift: "Erinnerung heilen - Jesus Christus bezeugen".

Das Kölner Ökumenekreuz (DR)
Das Kölner Ökumenekreuz / ( DR )

domradio.de: Monsignore Kleine, Sie und Stadtsuperintendent Rolf Domning haben diese ökumenische Selbstverpflichtung unterschrieben. Was kann man darunter verstehen?

Monsignore Robert Kleine (Stadt- und Domdechant): Das ist eine Erklärung von ökumenischen Partnern, in diesem Fall von evangelischer und katholischer Kirche, wie man in Zukunft miteinander sprechen, handeln, beten möchte. Es ist also eine Selbstverpflichtung mit Vorsätzen, die man gemeinsam fasst. Zwar gibt es schon ein gutes Miteinander, aber die Selbstverpflichtung dient dazu, dass das vielleicht noch besser wird und dazu, das Gute fortzusetzen.

domradio.de: Die praktizierte Ökumene in Köln funktioniert also schon ganz gut – woran merkt man das?

Kleine: Wir haben viele gemeinsame ökumenische Gottesdienste. Wir haben im gesellschaftspolitischen Raum den Schulterschluss: In den Bereichen des caritativen Handelns und der sozialen Gerechtigkeit setzen wir uns ein und sprechen mit einer Stimme. Es gibt ein gutes Miteinander im Austausch zwischen dem Stadtsuperintendenten und mir als Stadtdechanten. Wir treffen uns regelmäßig und besprechen die Dinge. Es gibt das gegenseitige Besuchen von Veranstaltungen, es gibt gemeinsame Diskussionen zu inhaltlichen Themen, zum Beispiel mit dem Bildungswerk. Das sind alles Dinge, bei denen ich sage, dass das Miteinander in unserer Stadt schon sehr gut läuft.

domradio.de: Das klingt wirklich alles sehr positiv. Wozu diese Unterschrift im Reformationsjahr unter diese ökumenische Selbstverpflichtung – wo hapert es jetzt noch?

Kleine: Der eigentliche Text der ökumenischen Selbstverpflichtung ist schon im März vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx, und dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Bedford-Strohm, unterschrieben worden. Sie ist ein großer Wegweiser für das Miteinander unserer Kirchen in unserem Land. Aber es gab in einem Gottesdienst in Hildesheim die Einladung, das auch in den Regionen und Bezirken unseres Landes zu wiederholen. Hier in Köln haben wir diese Selbstverpflichtung am Fest Johannes des Täufers noch einmal miteinander vorgetragen.

Jetzt, kurz vor dem Reformationstag, schicken wir sie an die Gemeinden und sagen: "Guckt mal, es ist schon viel Gutes!" Und: "Wo könnt ihr vielleicht noch weiter zusammenarbeiten? Wo können wir als Christen in unserer Gesellschaft das sein, was wir sein sollen, nämlich Sauerteig und Salz, um das Leben der Gesellschaft würzig zu machen. Gerade in den Bereichen Diakonie, Gerechtigkeit, Friedenssicherung, Einsatz für Menschenrechte – dass wir da zusammenstehen."

domradio.de: Das heißt, diese Selbstverpflichtung für alle Kirchen in ganz Deutschland heruntergebrochen auf Köln, wo man sie explizit und praktisch ausarbeiten kann. In den vergangenen Wochen gab ein Hin und Her, was die Ökumene betrifft: Die Theologen haben sich die Köpfe heiß geredet. Und auch der Kölner Kardinal Woelki hat mitgestritten. Haben solche Dissonanzen auch Auswirkungen auf die Ökumene an der Basis?

Kleine: Ich glaube, es ist vielleicht zu viel, von Dissonanzen zu reden. Es sind Klarstellungen: Wir müssen sagen, seit der Reformation gibt es – leider – zwei Kirchen und natürlich gibt es auch theologische Unterschiede, die man nicht einfach zukleistern kann. Das wurde noch einmal benannt. In der Selbstverpflichtung ist auch das Bemühen der Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche erkennbar, weiter an einer sichtbaren Einheit der Kirche zu arbeiten und die Felder in den Blick zu nehmen. Im Moment gibt es da Grenzen.

Eins ist schon gelungen: die Anerkennung der Taufe. Wir konnten auch im Baptisterium von Köln die Selbstverpflichtung feiern – die Taufe wird gegenseitig anerkannt. Aber es gibt noch viele Dinge, zum Beispiel die Ämterfrage und das Verständnis der Eucharistie, die nicht geklärt sind. Wir haben noch einen Weg vor uns. 500 Jahre liegen hinter uns und ich denke, da wird es in Zukunft Schritte aufeinander zu geben. Das liegt allerdings nicht in meiner Hand.

domradio.de: Was macht denn der katholische Stadtdechant von Köln am 31. Oktober?

Kleine: Es gibt ein gutes Miteinander und es ist Tradition, dass ich den Reformationsgottesdienst besuche. Der ist sonst immer am Abend, weil es normalerweise kein Feiertag ist. Jetzt wird er groß im Altenberger Dom gefeiert. Auch unser Erzbischof wird dort sein. Da bin ich auch eingeladen. Weil es ein Feiertag ist, können wir aber morgens um 10 Uhr auch schon in der Trinitatiskirche in der Stadt feiern.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.


Stadtdechant Robert Kleine / © Jörg Loeffke (KNA)
Stadtdechant Robert Kleine / © Jörg Loeffke ( KNA )

Rolf Domning / © Joern Neumann (epd)
Rolf Domning / © Joern Neumann ( epd )
Quelle:
DR