"Wir sollten jetzt aufs Tempo drücken, weil mit ihm manches möglich scheint, was vielleicht nach ihm nicht so einfach zu erreichen sein wird", so der Journalist.
Seine Einschätzung äußerte er in einem Gastbeitrag für das evangelische Magazin "chrismon spezial". Leyendecker ist Präsident des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentages 2019 in Dortmund.
Schwierige Themen wie Differenzen beim Kirchenverständnis, beim Abendmahl und in Bezug auf kirchliche Ämter seien auch unter Franziskus nicht verschwunden. "Aber es gibt doch ein hohes Maß an Gemeinsamkeiten", schreibt der 68-jährige Leyendecker, der als junger Mann von der römisch-katholischen in die evangelische Kirche übergetreten ist. Papst Franziskus wisse, "dass auch seine Kirche mehr Freiheit braucht, weil sie sich sonst ins Abseits stellt".
Ökumene muss Alltag werden
"Ökumene ist nichts Extravagantes, sondern muss Alltag werden", forderte Leyendecker, der bis 2016 das Investigativressort bei der "Süddeutschen Zeitung" leitete. Dabei müsse das Profil der jeweiligen Kirchen nach innen und außen wahrnehmbar bleiben. "Man darf nicht den kleinsten gemeinsamen Nenner suchen, denn der würde am Ende alle ärmer machen", warnte er.
Das 36-seitige "chrismon spezial" zum diesjährigen Reformationstag liegt bundesweit mehr als 70 Tages- und Sonntagszeitungen bei. Verlegt wird "chrismon" vom Hansischen Druck- und Verlagshaus, einer 100-prozentigen Tochter des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP). Die zentrale Medieneinrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) trägt unter anderem auch die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd).