Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat sich zum 75-jährigen Bestehen ein neues Grundsatzprogramm gegeben. Das auf der Hauptversammlung beschlossene Programm nehme das Drängen auf kirchliche Reformen auf, teilte der BDKJ am Freitagabend in Düsseldorf mit.
Damit solle die Spannung berücksichtigt werden "zwischen kirchlichen Erfahrungen und den Lebenswelten junger Menschen". Der Dachverband bekenne sich klar zur Botschaft des Evangeliums, lasse jedoch Spannungen mit der Amtskirche nicht unerwähnt. So fordert der BDKJ unter anderem mehr Demokratie und Mitbestimmung in der Kirche, mehr Rechte für Frauen, Kinder und Jugendliche sowie das Recht auf sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmung.
"Lernorte gelebter Demokratie"
"Wir sind als Jugendverbände demokratisch organisiert und deshalb leben wir Kirche auch dialogisch und partizipativ", sagte BDKJ-Bundespräses Stefan Ottersbach. Der Einsatz für das Reich Gottes sei weitreichender als ein Engagement für die Institution Kirche.
Die Jugendverbände seien zudem Lernorte gelebter Demokratie, politische Bildung sei daher ein zentraler Teil der katholischen Jugendverbandsarbeit. "Mit dem neuen Grundsatzprogramm übernehmen wir Verantwortung für die kommende Generation der katholischen Jugendverbandsarbeit und legen uns auf gemeinsame Werte fest", sagte Ottersbach.
Grundsatzprogramm mit Prinzipien
Das Grundsatzprogramm löst seinen Vorgänger aus dem Jahr 1998 ab. Es wurde den Angaben zufolge in einem zweijährigen Prozess erarbeitet. Aktive von Ortsgruppen hätten daran ebenso mitgearbeitet, wie Verantwortliche auf Bundesebene. Als grundlegende Prinzipien würden christlicher Glaube, Lebensweltbezug, Partizipation, Selbstorganisation, Demokratie, Freiwilligkeit und Ehrenamtlichkeit genannt.
Der im März 1947 gegründete katholische Jugendverband vertritt als Selbstorganisation die Interessen von Kindern und Jugendlichen in Politik, Kirche und Gesellschaft. Nach eigenem Angaben sind aktuell rund 660.000 Mitglieder in dem Dachverband der 17 Jugendverbände organisiert.