Katholischer Medienpreis 2024 an vier Journalisten verliehen

Qualität, Einordnung und Orientierung

Gefängnisse in El Salvador, Gewalt bei Kinderkuren, Jugendkriminalität und ein bedrohter Journalist. Das sind die Themen der preiswürdigen Beiträge, die am Dienstagabend in München den Katholischen Medienpreis 2024 erhalten haben.

Kirche und Medien / © Chat Karen Studio (shutterstock)

 Er ging an die Journalisten Miguel Helm, Marius Elfering und Patrick Forbes sowie an die Journalistin Lena Gilhaus. Den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis bekam Helm für das in der "Zeit" veröffentlichte Dossier "Staatsziel: Alle wegsperren!". In dem Beitrag schildert er die Schattenseiten der Regierung in El Salvador.

Die ARD-Journalistin Natalie Amiri hob in ihrer Laudatio auf Helm laut Redemanuskript hervor, dass dieser den Einblick in ein Land ermögliche, das mit drakonischen Maßnahmen auf die Bedrohung durch Kriminalität und Gewalt reagiere und dabei grundlegende Bürgerrechte außer Kraft setze. Der Autor beschreibe Schicksale von Familien, gebe den Opfern ein Gesicht und lasse den Leser den Schmerz und die Ungerechtigkeit hautnah spüren.

Hoher Wert der Auslandsberichterstattung

Der Beitrag helfe, die Mauern der eigenen Informationsblasen zu durchbrechen, hob Amiri hervor. Er trage dazu bei, ein tieferes Verständnis für internationale Konflikte zu entwickeln, "die auch uns betreffen". Helms Arbeit sei ein Beispiel für den hohen Wert der Auslandsberichterstattung, die aus Echokammern herausführe und den Blick über den Tellerrand ermögliche. Sie stehe für ein Zeichen seiner persönlichen Courage und sei ein unverzichtbarer Beitrag zur Pressefreiheit und zur Wahrung der Menschenrechte.

Seit 2003 wird der Katholische Medienpreis jährlich von der Deutschen Bischofskonferenz, der Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten Deutschlands und dem Katholischen Medienverband ausgeschrieben. Ausgezeichnet werden Beiträge, "die die Orientierung an christlichen Werten sowie das Verständnis für Menschen und gesellschaftliche Zusammenhänge fördern, das humanitäre und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken und zum Zusammenleben unterschiedlicher Gemeinschaften, Religionen, Kulturen und Einzelpersonen beitragen".

177 eingesandete Beiträge

Den mit 2.500 Euro dotierten Preis in der Kategorie Fernsehen erhielt Lena Gilhaus für "Verschickungskinder - Missbrauch und Gewalt bei Kinderkuren", der in der ARD lief. Marius Elfering bekam den ebenfalls mit 2.500 Euro dotierten Preis in der Kategorie Radio für seinen Beitrag "Erziehung und Strafe - Jugendkriminalität in Deutschland" bei Deutschlandfunk Kultur. Mit dem undotierten Sonderpreis der Jury wurde Patrick Forbes für seinen Arte-Beitrag "Der Wahrheit verpflichtet - Der Journalist Muratow" ausgezeichnet. Die Jury unter Vorsitz von Weihbischof Matthäus Karrer hatte den Angaben zufolge 177 Beiträge gesichtet: 87 Print, 34 Fernsehen, 28 Radio und 28 Internet.

Der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, würdigte in einem Grußwort den Einsatz von Journalistinnen und Journalisten. "In diesen krisenhaften und für viele Menschen beunruhigenden Zeiten, weltweit und zunehmend auch bei uns in Deutschland, werden Qualität in den Medien, Einordnung und Orientierung immer wichtiger." Zudem gerieten Medienschaffende und deren Redaktionen zunehmend unter Druck. Die Zeit für gründliche Recherche sei oft knapp oder nicht vorhanden, weil die Aufmerksamkeitsspanne nach immer neuen und möglichst spektakulären "News" verlange oder weil die "Story" in den Sozialen Medien bereits viral gehe.

Katholischer Medienpreis

Die Deutsche Bischofskonferenz, gemeinsam mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) und dem Katholischen Medienverband, vergibt seit 2003 jährlich den "Katholischen Medienpreis", der in der Nachfolge des seit 1974 verliehenen "Katholischen Journalistenpreises" steht. Der Preis soll Journalistinnen und Journalisten zu qualitäts- und werteorientiertem Journalismus motivieren.

Symbolbild Kirche und Medien / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Kirche und Medien / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA