Katholischer Medienpreis für Serie über Down-Syndrom

"Geistlichen Missbrauch aufgedeckt"

Die WDR-Serie "Marie will alles - Durchstarten mit Down-Syndrom" erhält in diesem Jahr den Hauptpreis beim Katholischen Medienpreis. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung in der Kategorie Fernsehen wird am 8. November überreicht.

Eine Frau hält ein Kind mit Down-Syndrom auf dem Arm / © NDAB Creativity (shutterstock)
Eine Frau hält ein Kind mit Down-Syndrom auf dem Arm / © NDAB Creativity ( shutterstock )

Christoph Goldbeck und Ilka aus der Mark werden in Berlin mit dem Preis ausgezeichnet, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag mitteilte.

Das Publikum bekomme "einen beeindruckenden Einblick in das Leben eines Menschen mit Down-Syndrom und den Ablauf des Familienalltags", so die Jury. Einfühlsam behandle die Serie gesellschaftspolitische Fragen nach Teilhabe, gelungener Inklusion, Vielfalt und Respekt und ermutige, Kinder mit Beeinträchtigungen zur Welt zu bringen.

"Mechanismen des Geistlichen Missbrauchs aufgedeckt"

Den Preis in der Kategorie Radio erhalten Katja Paysen-Petersen, Eckhart Querner und Christian Wölfel für ihren BR-Podcast "Seelenfänger - Im Sog der Integrierten Gemeinde". Mit ihren Recherchen hätten sie "Mechanismen des Geistlichen Missbrauchs aufgedeckt", die über 50 Jahre wirksam gewesen seien, "ohne dass die Betroffenen sich eigenständig von ihnen befreien konnten und ohne dass seitens der Kirche jemand dagegen vorging".

In der Kategorie Internet geht der Preis an die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Jahrgangs 2020 der katholischen Journalistenschule ifp für ihr Abschlussprojekt "Unter anderen Umständen - Der Geburtspodcast für Zweifelnde". Damit gebe das junge Team eine zwar subjektive, aber sehr ehrliche und fundierte Entscheidungshilfe: "Die Jury war insbesondere beeindruckt, mit wie viel Empathie, Sensibilität und Professionalität die jungen Journalistinnen und Journalisten ein heikles und intimes Thema bearbeitet haben."

"Denen eine Stimme zu geben, die sonst kaum zu hören sind"

In der Kategorie Print wird Moritz Aisslinger für seinen "Zeit"-Beitrag "Das Lager der Vergessenen" geehrt. Damit habe er "das von der Weltöffentlichkeit vergessene Volk der Rohingya zurück in den Fokus gerückt". Ihm gelinge in vorbildhafter Weise, "denen eine Stimme zu geben, die sonst kaum zu hören sind".

Der undotierte Sonderpreis geht an Sophia Maier für den RTL-Beitrag "Ist unsere Demokratie in Gefahr?". Die Autorin habe sich seit Jahren mit der rechten Szene in Deutschland beschäftigt und der Frage, woher die Wut auf der Straße kommt: "Mutig sucht sie das Gespräch mit Demonstrierenden und AfD-Sympathisanten. Sie bleibt dabei ruhig und sachlich, auch wenn sie beschimpft und angegriffen wird."

Insgesamt waren 195 Beiträge eingereicht worden, 2022 waren es 173. Die Bischofskonferenz schreibt den Preis gemeinsam mit der Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten (GKP) und dem Katholischen Medienverband aus.

Katholischer Medienpreis

Die Deutsche Bischofskonferenz, gemeinsam mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) und dem Katholischen Medienverband, vergibt seit 2003 jährlich den "Katholischen Medienpreis", der in der Nachfolge des seit 1974 verliehenen "Katholischen Journalistenpreises" steht. Der Preis soll Journalistinnen und Journalisten zu qualitäts- und werteorientiertem Journalismus motivieren.

Symbolbild Kirche und Medien / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Kirche und Medien / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA