"Wer heute mit siebzehn Jahren in die Lehre geht, hat fünfzig Jahre Erwerbsarbeit vor sich, bevor er in den Ruhestand gehen kann", erklärte der Bundesvorsitzende Katholische Arbeitnehmer-Bewegung in Deutschland (KAB) Andreas Luttmer-Bensmann. Eine Koppelung an die Lebenserwartung führe zu Ungerechtigkeiten im Rentensystem und in der ganzen Gesellschaft.
"Besonders Frauen sind die Verliererinnen" einer Anhebung
"Besonders Frauen sind die Verliererinnen einer Anhebung des Renteneintrittsalters", betonte Luttmer-Bensmann. So zeige eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung, dass heute schon Frauen die höchsten Abschläge auf die Rente in Kauf nehmen müssten. Zudem seien Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in bestimmten Wirtschaftsbereichen nicht in der Lage, länger auf dem Arbeitsmarkt zu funktionieren.
"Das Renteneintrittsalter scheint zur Wunderwaffe gegen die Unterfinanzierung der Rentenversicherung und nun auch gegen den Fachkräftemangel zu mutieren», kritisierte die KAB. Mit dem Vorschlag von Grimm, mit jedem Jahr mehr Lebenserwartung zwei Drittel des zusätzlichen Jahres der Erwerbsarbeit zuzuschlagen, ließen sich aber weder die Rentenkassen füllen noch Altersarmut bekämpfen, betonte der KAB-Bundesvorsitzende.
Modell einer solidarischen Alterssicherung entwickelt
Um die Rentenversicherung zukunftsfest und gerecht zu gestalten, müsste aus Sicht des Sozialverbandes eine Bürgerversicherung eingeführt werden, in der alle, auch Selbstständige, Freiberufler, Beamte und Politiker, einzahlen. Die KAB hatte gemeinsam mit vier weiteren katholischen Verbänden das Modell einer solidarischen Alterssicherung entwickelt.