"Für besonders gefährdete Menschen zum Beispiel in Pflegeeinrichtungen ist ein Zögern und Zaudern von Politik und Behörden lebensgefährlich", erklärte Ulrich Lilie am Dienstag in Berlin mit Blick auf den angekündigten Gesetzentwurf der Bundestagsfraktionen von SPD, Grünen und FDP zur Bekämpfung der Pandemie.
Impfpflicht für alle Beschäftigten
Konkret sprach sich Lilie dafür aus, dass alle Beschäftigten, die in Gesundheits- oder Pflegeeinrichtungen Kontakt mit Patienten haben, geimpft sein müssten. Alle Besucher müssten lückenlos getestet sein.
Für die von der möglichen Ampel-Koalition geplanten Maßnahmen wie die Ausweitung der Testpflicht in Alten- und Pflegeheimen forderte der Diakonie-Präsident Unterstützung, etwa durch die Bundeswehr. In Gebieten mit hoher Inzidenz müsse außerdem die breitflächige Anwendung der 2G-Regel zum Normalfall werden.
"Nur mit einem Bündel von Infektionsschutzmaßnahmen und einer massiven Ausweitung der Impfkampagne und Booster-Impfungen lässt sich die vierte Corona-Welle noch brechen", so Lilie.
Deutsche Stiftung Patientenschutz gegen Impfpflicht
Dagegen wandte sich die Deutsche Stiftung Patientenschutz gegen eine Impfpflicht für das Personal. "Die Impfpflicht spaltet und ist kein Ersatz für die tägliche Testpflicht", sagte Vorstand Eugen Brysch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Denn das Testen biete einen effektiven Schutz für die 900.000 Pflegeheimbewohner und eine Million professionell betreuten Menschen zu Hause. Deshalb sei unverständlich, warum die Ampel-Fraktionen allein auf zweimal wöchentliche PCR-Tests setzen wollten. "Es gilt, das Personal vor jedem Dienstbeginn sowohl in der stationären als auch der ambulanten Pflege zu überprüfen. Tägliche Tests stoppen das Virus, bevor es die Hilfsbedürftigen erreicht", so Brysch.