Der Bischof der katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, erwartet nicht, dass Katholiken und Protestanten in absehbarer Zeit miteinander Abendmahl bzw. Eucharistie feiern können.
Wann das möglich sein werde, dazu könne er keine Prognose abgeben, sagte Fürst dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag.
Voraussetzung wäre eine "Kirchengemeinschaft" sowie ein gemeinsames Verständnis davon, was beim Abendmahl geschieht.
Fürst intervenierte bei "Ravensburger Erklärung"
Fürst nahm Stellung zur "Ravensburger Erklärung", in der sich Katholiken und Protestanten gegenseitig zum Abendmahl einladen wollten. Er habe intervenieren müssen, weil auch eine lokale katholische Gemeinde an das weltkirchliche Verständnis der Eucharistie gebunden sei.
Es wäre besser gewesen, die Verantwortlichen vor Ort hätten sich schon früher mit ihm als Bischof in Verbindung gesetzt – "das hätte manchen Frust erspart", sagte er.
2017 hatten die katholische und die evangelische Kirchengemeinden in Ravensburg in einer gemeinsamen Erklärung "Gemeinden an einem Tisch" versucht, ein gemeinsames Abendmahl zu etablieren. Bischof Fürst hatte dem widersprochen.
"Guten ökumenischen Weg" weitergehen
Fürst warnte davor, die Ökumene auf die Frage des gemeinsamen Abendmahls zu reduzieren. Man solle den "guten ökumenischen Weg" weitergehen, etwa im gemeinsamen Lesen der Bibel, Beten und Stellungnahmen zu Fragen der Zeit.
Auch im diakonisch-caritativen Engagement lasse sich vieles zusammen machen.
Dass die Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg im März die öffentliche Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ermöglicht hat, sieht der Bischof kritisch.
Katholische und evangelische Kirche seien sich in ethischen Fragen nicht immer einig. "Dann können wir auch nicht mit einer Stimme in die Gesellschaft hineinsprechen. Das mindert das gemeinsame Zeugnis", sagte Fürst.