Täuschend echte, von Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugte Bilder begegnen auch jungen Menschen vielfach im Netz: Davor warnt das Deutsche Kinderhilfswerk zum Safer Internet Day. "Insbesondere sexualisierte Darstellungen von Mitschülerinnen und Mitschülern verstören die Betroffenen", sagte Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann. Es handle sich um eine noch kaum regulierte Form digitaler Gewalt.
Laut einer aktuellen Studie kommen Kinder im Netz ungewollt mit pornografischen Inhalten in Kontakt. 23 Prozent der Befragten der JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) waren kurz vor der Erhebung damit konfrontiert gewesen, wie die Initiative klicksafe.de mitteilte. Im Schnitt waren sie demnach zwölf Jahre alt, als sie das erste Mal pornografische Inhalte sahen. Eltern wünschen sich laut der Studie vor allem Unterstützung durch die Schule (65 Prozent) und Medienkompetenz-Initiativen (45 Prozent).
Laut Studie fast jedes sechste Schulkind von Mobbing betroffen
Eine Befragung im Auftrag der Techniker Krankenkasse kommt unterdessen zu dem Ergebnis, dass fast jedes sechste Schulkind von Mobbing betroffen ist - und fast jedes zehnte gibt an, selbst schon einmal andere gemobbt zu haben. Viele Betroffene litten noch Jahre später unter entsprechenden Erfahrungen, warnte der Vorstandsvorsitzende Jens Baas. Vorbeugende Angebote könnten nachweislich helfen.
So erklärten 88 Prozent derjenigen, die am Programm "Gemeinsam Klasse sein" teilgenommen hätten, sie würden eher versuchen, einer betroffenen Person zu helfen. Das Projekt bietet die Krankenkasse den Angaben zufolge in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle Gewaltprävention der Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg an. Durch das Programm fühlten sich auch Lehrkräfte gestärkt, sagte Kaj Buchhofer von der Beratungsstelle. Sie stellten etwa klare Regeln auf, zum Beispiel für Klassenchats. Zudem vertrauten sich Schülerinnen und Schüler eher Lehrkräften an, wenn sie Hoffnung hätten, dass diese entsprechend handeln könnten.
Cybergrooming weitere Gefahr im Netz
Eine andere Gefahr im Netz ist das sogenannte Cybergrooming, das nach Einschätzung des Kinderschutzbundes viel zu wenigen Menschen ein Begriff ist. Entsprechende Risiken "nehmen leider zu", sagte der Vizepräsident der Organisation, Joachim Türk. Dabei geben sich erwachsene Männer etwa in Online-Spielen oder auf Social-Media-Plattformen als Gleichaltrige aus, um Kontakt zu Kindern aufzunehmen.
Sie "bauen eine Beziehung auf und lassen sich schließlich explizite Fotos schicken, mit denen sie anschließend die Betroffenen unter Druck setzen". Nicht selten würden auch Treffen vereinbart; mitunter komme es gewalttätigen Übergriffen.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (SPD) betonte, ihr sei es wichtig, dass junge Menschen auch im Netz sicher seien. Der Aktionstag trage alljährlich dazu bei, auf die Bedeutung des Themas aufmerksam zu machen. Bundesweit sind laut klicksafe.de rund 250 Veranstaltungen, Angebote und Projekte zum Safer Internet Day geplant.
"Erheblicher CO2-Fußabdruck" durch KI-Technologien
Auch die Nachhaltigkeit gelte es in den Blick zu nehmen, wie der TÜV-Verband erklärte: KI-Technologien hätten einen "erheblichen CO2-Fußabdruck", könnten zugleich jedoch einen positiven Beitrag für die Klimaforschung leisten.