Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, fordert die künftige Regierung zu mehr Engagement für den Kinder- und Jugendschutz im Netz auf. "Mindestens 0,5 Prozent des für den Digitalpakt angedachten Budgets sollte jetzt für eine 'Agenda digitaler Kinder- und Jugendschutz' zur Verfügung gestellt werden", erklärte Rörig am Sonntag in Berlin. Auch die großen Internet-Unternehmen müssten sich stärker für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum engagieren.
Rörig äußerte sich anlässlich des "Safer Internet Day" am kommenden Dienstag besorgt über fehlenden Kinder- und Jugendschutz im Internet. "Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche verändert sich durch die digitalen Medien fundamental", sagte er. Immer mehr Minderjährige erlitten sexuelle Übergriffe durch Cybergrooming, durch die Erpressung und Bloßstellung im Zusammenhang mit Sexting und durch die ungewollte Konfrontation mit Pornografie und Exhibitionismus. Über Smartphones hätten Täter nahezu ungestörte Kontaktmöglichkeiten zu Minderjährigen.
Wie kann das Internet kindgerechter werden?
"Dennoch findet Kinder- und Jugendschutz im Netz nicht statt", kritisierte der Missbrauchsbeauftragte. Er begrüßte den Vorstoß der Koalitionäre, das Jugendmedienschutzrecht zu reformieren und mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket den Kinder- und Jugendschutz zu stärken. Dieses müsse auch den digitalen Raum berücksichtigen.
Von den Internet-Unternehmen erwarte er, dass sie ihrer Verantwortung künftig stärker nachkommen und ihre wichtigste Zielgruppe, die "Digital Natives", besser vor sexueller Gewalt schützen. Als Beispiele nannte er wirksame Zugangsbeschränkungen und Identifikationsverfahren, realistische Alterskennzeichnungen, leicht sichtbare und niedrigschwellige Beschwerdemöglichkeiten für Kinder und Jugendliche sowie kinder- und jugendschutzgerechte Grundkonfigurationen.