Der soziale Dienst für Arme und Schwache müsse als «Grundfunktion der Kirche begriffen» werden, sagte der Kardinal. Dies habe Werthmann erkannt und daher schon im 19. Jahrhundert mit großer Energie an einer Vernetzung der sozialen Initiativen der katholischen Kirche gearbeitet.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, würdigte in dem Gottesdienst den Mut und die Tatkraft des Caritasgründers.
«Hochgeschätzte Organisation der Nächstenliebe»
Zollitsch sagte, Werthmanns Verdienst sei es, dass die «vielfältigen katholischen Sozialwerke heute eine deutschlandweite handlungsfähige und hochgeschätzte Organisation der Nächstenliebe bilden». Der Freibruger Erzbischof dankte allen Caritasmitarbeitern für ihren
Einsatz: «Sie halten das Feuer brennend, ohne das unsere Gesellschaft in der Kälte des Egoismus zu erfrieren droht.»
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schrieb in einem am Wochenende veröffentlichten Brief, dass das soziale Engagement, für das Werthmann stehe, «für unsere Gesellschaft unverzichtbar ist».
Gründung 1897
Der am 1. Oktober 1858 in Geisenheim bei Rüdesheim geborene Werthmann war die entscheidende Kraft für die Gründung des Caritasverbandes im Jahr 1897. Als Bischofssekretär baute er in Freiburg die grundlegenden Strukturen des Wohlfahrtsverbands auf, der bis heute als Dachverband und politische Vertretung der kirchlichen Sozialarbeit besteht. Werthmann, der 1921 in Freiburg starb, war zugleich der erste Präsident des Verbandes.
Heute ist die Caritas der größte Wohlfahrtsverband in Deutschland. In bundesweit mehr als 20.000 Beratungsstellen, Pflegeheimen und anderen sozialen Initiativen arbeiten rund 500.000 Hauptamtliche und noch einmal so viele ehrenamtliche Mitarbeiter.
Zum 150. Geburtstag gibt die Post eine 55-Cent-Sonderbriefmarke mit dem Porträt Werthmanns heraus. Im Freiburger Lambertus-Verlag erscheint ein biografischer Sammelband, der Leben, Arbeit und Wirkung des 1921 gestorbenen Caritas-Gründers skizziert.
Kirche feiert 150. Geburtstag des Caritas-Gründers Werthmann
"Pionier der kirchlichen Sozialarbeit"
Mit einem Festgottesdienst erinnerte die katholische Kirche und der Deutsche Caritasverband an den Caritas-Gründer Lorenz Werthmann, der vor 150 Jahren geboren wurde. Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann würdigte Werthmann am Montag im Freiburger Münster als Pionier der kirchlichen Sozialarbeit, dessen Arbeit und Anregungen bis heute spürbar seien.
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