Am Freitag gab das Patriarchat die Zahl der bisher geborgenen Todesopfer mit 18 an, darunter neun Kinder. Rund 100 Opfer würden noch unter den Trümmern vermutet. Die deutsche Hilfsorganisation Caritas international teilte in Freiburg mit, auch eine lokale Mitarbeiterinder Caritas Jerusalem sei unter den Toten.
Nicht das Ziel des Angriffs
Die palästinensische Gesundheitsministerin Mai al-Kaila sprach von 17 Toten. Das palästinensische oberste Präsidialkomitee für Kirchenangelegenheiten bezeichnete die Zerstörung der Kirche als israelisches Kriegsverbrechen.
Ein Sprecher der israelischen Armee räumte laut Medienberichten am Freitag ein, dass der Kirchenkomplex beim Angriff auf eine Kommandozentrale der Terrororganisation Hamas in unmittelbarer Nähe mit getroffen worden sei. Die Kirche sei jedoch nicht das Ziel gewesen. Eine Untersuchung des Vorfalls sei im Gange.
Zufluchtsort vor Luftangriffen
Laut dem palästinensischen Komitee für Kirchenangelegenheiten hatten rund 500 Christen und Muslime in der Kirche und dem angrenzenden Kloster Zuflucht vor Luftangriffen gesucht, das Patriarchat sprach von etwa 400 Menschen. Der orthodoxe St.-Georgs-Orden postete auf seiner Webseite ein Foto von einem völlig zerstörten Gebäude und gab die Zahl der möglichen Todesopfer unter den Trümmern mit bis zu 200 an.
Der ursprüngliche Bau der Porphyrius-Kirche stammt aus dem 5. Jahrhundert, das heutige Gebäude aus dem 12. Jahrhundert. Sie liegt in einem historischen Viertel der Stadt und ist nach dem ehemaligen Bischof von Gaza, dem heiligen Porphyrius, benannt, der dort 420 n. Chr. gestorben sein soll. Das orthodoxe Patriarchat protestierte scharf gegen die Bombardierung von Kirchen und kirchlichen Gebäuden im Gazastreifen. Diese könne nicht hingenommen werden.