Parolin telefoniert mit Palästinas Ministerpräsidenten

Ruf nach Achtung der Menschenrechte in Gaza

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat Palästinas Ministerpräsidenten Mohammed Schtajjeh in einem Telefonat seine Trauer über die Ereignisse insbesondere in Gaza ausgedrückt. Parolin ruft zur Achtung der Menschenrechte in Gaza auf.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am 6. Oktober 2023 im Vatikan / © Lola Gomez/CNS photo/KNA (KNA)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am 6. Oktober 2023 im Vatikan / © Lola Gomez/CNS photo/KNA ( KNA )

In dieser Situation müsse die uneingeschränkte Achtung des humanitären Rechts gewährleistet werden, zitierte die Presseagentur Kathpress am Samstag unter Berufung auf Vatican News aus dem Telefonat Kardinalstaatssekretär Pietro Parolins mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Mohammed Schtajjeh.

Zudem müsse sichergestellt werden, dass die Zivilbevölkerung, vor allem die Schwächsten, die Gesundheitseinrichtungen und die religiösen Stätten nicht in den Konflikt hineingezogen würden.

Verurteilung des Hamas-Terrors und Zwei-Staaten-Forderung

Am Freitag hatte Parolin die Terroranschläge der Hamas in Israel auf "das Schärfste" und als unmenschlich verurteilt. Zugleich forderte er erneut eine Zwei-Staaten-Lösung für Israel und Palästina.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am 30. Juni 2021 in Berlin. / © Walter Wetzler
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am 30. Juni 2021 in Berlin. / © Walter Wetzler

In einem am Freitag von Vatican News veröffentlichten Interview äußerte Parolin seine Sorge um die Menschen, die als Geiseln gehalten würden.

Zudem betonte er die Verbundenheit des Vatikans mit den betroffenen, überwiegend jüdischen Familien.

Selbstverteidigungsrecht Israels "im Rahmen der Verhältnismäßigkeit"

Wie Papst Franziskus betonte Parolin das Selbstverteidigungsrecht Israels, "im Rahmen der Verhältnismäßigkeit" und ohne die Zivilbevölkerung in Gaza zu gefährden.

Ein weiteres Blutvergießen dort mit vielen unschuldigen Zivilisten unter den Opfern der Angriffe der israelischen Armee müsse vermieden werden.

Sollte es eine Möglichkeiten für Dialog zwischen Israel und der Hamas-Miliz geben, sollte er sofort und ohne Verzögerung angestrebt werden, unterstützt von der internationalen Gemeinschaft.

Kardinalstaatssekretär besuchte Israels Botschaft beim Heiligen Stuhl

Frieden könne nur auf Gerechtigkeit aufgebaut werden – und die größtmögliche Gerechtigkeit im Heiligen Land sei eine Zwei-Staaten-Lösung. Diese unterstütze der Heilige Stuhl.

Er führe Gespräche mit jenen, die dazu bereit seien. Wie immer stehe der Vatikan auch zu Vermittlungen bereit. Der Kardinalstaatssekretär besuchte am Freitag überraschend Israels Botschaft beim Heiligen Stuhl.

Laut Botschafter Raphael Schutz auf dem Nachrichtendienst X, vormals Twitter, brachte Parolin dort tiefe Betroffenheit und Solidarität mit Israel zum Ausdruck.

Der Vatikan und der Nahost-Konflikt: eine Chronologie

Im Nahen Osten herrscht wieder Krieg. Auch der Vatikan ist seit über 100 Jahren auf diesem heiklen diplomatischen Parkett unterwegs. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) nennt zentrale Wegmarken:

1904: Theodor Herzl versucht, den Vatikan für eine Heimstatt der Juden in Palästina zu gewinnen. Papst Pius X. entgegnet laut Herzls Notizen: "Wir können die Juden nicht abhalten, nach Jerusalem zu kommen; aber begünstigen können wir es niemals."

Papst Benedikt XVI. an der Klagemauer am 12. Mai 2009 in Jerusalem / © AVI OHAYON GPO (KNA)
Papst Benedikt XVI. an der Klagemauer am 12. Mai 2009 in Jerusalem / © AVI OHAYON GPO ( KNA )
Quelle:
KNA