DOMRADIO.DE: Sie leiten das Pilgerhaus in Tabgha am See Gennesaret. Mittlerweile sind Sie in Rom, wieviel haben Sie von den schrecklichen Ereignissen in Israel mitbekommen?
Dr. Georg Röwekamp (Leiter des Pilgerhauses Tabgha am See Genezareth / Deutscher Verein vom Heiligen Lande): Ich halte mich seit letzter Woche zu einem privaten Besuch in Rom auf. Am Samstag erfuhr ich über die Medien nach und nach von den furchtbaren Ereignissen in Israel und bin inzwischen natürlich täglich mit unseren Mitarbeitern und Freunden vor Ort in Verbindung.
Alle Versuche zurückzukehren, sind bisher gescheitert, weil die gebuchten Flüge annuliert wurden.
DOMRADIO.DE: Wie haben die Mitarbeiter und Pilger des Pilgerhauses auf die Angriffe reagiert?
Röwekamp: Auch sie sind entsetzt – egal ob Juden, Christen, Muslime oder Drusen. Sie alle arbeiten ja gemeinsam in unserem Haus und sind bis jetzt für unsere Gäste da.
Natürlich kommt langsam die Sorge hinzu, was der Krieg für den Norden des Landes bedeutet, und was wird, wenn für längere Zeit keine Gäste mehr ins Land kommen.
DOMRADIO.DE: Es gab Berichte, dass es für deutsche Besucher schwierig war, Israel zu verlassen. Konnten mittlerweile alle Pilger, die in Tabgha waren, ausreisen?
Röwekamp: Es war tatsächlich nicht ganz einfach, für unsere Freiwilligen und für die Gäste, deren Flüge storniert wurden, neue Tickets zu buchen. Inzwischen sind aber alle Volontäre und Gruppen des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande (DVHL) nach Deutschland zurückgekehrt. Die vorerst letzte Gruppe von US-Amerikanern wird das Pilgerhaus am Sonntag verlassen.
DOMRADIO.DE: Wie wird es nun mit dem Pilgerhaus weitergehen, was planen Sie für die nächsten Wochen?
Röwekamp: Wir müssen uns auf die neue Situation einstellen und hoffen natürlich, dass wir möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter beschäftigen können. Leider sind längerfristige Planungen zur Zeit nicht möglich – wie alle Menschen im Heiligen Land leben wir im Moment von Tag zu Tag.
Das Interview führte Mathias Peter.