Kirche gründet "Aufpasserorganisation" für Regierungsführung

Wider die Korruption

Die katholische Bischofskonferenz der Philippinen hat die Einrichtung einer Organisation zur Sicherstellung der politischen Rechenschaftspflicht der öffentlichen Hand angekündigt.

Geld in einem Umschlag / © Julia Steinbrecht (KNA)
Geld in einem Umschlag / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Caritas als sozialer Arm der Kirche werde die Initiative namens Simbayanihan leiten, berichtet der asiatische Pressedienst Ucanews (Freitag). Der nationale Caritas-Leiter, Bischof Colin Bagaforo, sagte, Simbayanihan werde sich auf die Bereiche Regierungsführung und Transparenz bei Regierungstransaktionen konzentrieren.

Eines der korruptesten Länder Asiens

Kirche auf den Philippinen

Die Philippinen sind neben dem kleinen Osttimor das einzige asiatische Land mit katholischer Bevölkerungsmehrheit. Etwa 80 Prozent der rund 109 Millionen Philippiner gehören der römisch-katholischen Kirche an; zudem gibt es rund 5 Prozent Muslime. Mehr als 330 Jahre spanischer Kolonialherrschaft haben den katholischen Glauben tief in der Gesellschaft verwurzelt. Der starke Volksglaube widerstand auch dem Versuch einer Protestantisierung nach Übernahme des Archipels durch die USA 1898.

Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Nach der Wahl gelte es nun sicherzustellen, "dass die gewählten Politiker das erfüllen, was sie dem Volk als Kandidaten versprochen haben", so Bagaforo. - Die Philippinen gelten als eines der korruptesten Länder Asiens. Im Korruptionsindex 2021 von Transparency International rutschte das Land um zwei Plätze auf Rang 117 der 180 bewerten Länder ab.

Die Familie des designierten Präsidenten Ferdinand Marcos Jr. steht im Verdacht, die Staatskasse während der Diktatur von Ferdinand Marcos Sr. (1972-1986) um bis zu zehn Milliarden US-Dollar geplündert und das Geld ins Ausland geschafft zu haben. Im Guinnessbuch der Rekorde wurde dies bis vor kurzem als weltweit größte Ausplünderung eines Staates bezeichnet. Wenige Monate vor der Wahl seines Sohnes Ferdinand Marcos Jr. im Mai verschwand jedoch der Eintrag über die Marcos-Korruption. Medien auf den Philippinen gingen davon aus, dass entsprechender Druck ausgeübt wurde.

Familie Marcos verweigert Zahlung

Im April hatte Caritas-Chef Bagaforo den damaligen Präsidentschaftskandidaten Marcos Jr. zur Zahlung ausstehender Steuern in Milliardenhöhe aufgefordert. Ein Gericht hatte 1999 die Familie Marcos angewiesen, umgerechnet 405 Millionen Euro Steuern auf das Vermögen von Marcos Sr. zu zahlen. Die Familie verweigern diese Zahlung seither. Medienberichten zufolge ist die Steuerschuld inzwischen durch Zinsen und Mahngebühren auf das fast Zehnfache gestiegen.

Quelle:
KNA