Kirche hat laut Franziskus nicht genug auf Frauen gehört

"Weniger männlich machen"

Die katholische Kirche ist eine Gemeinschaft von Männern und Frauen, betont Papst Franziskus. Bislang hätten Frauen nicht genug Gehör erhalten. Auch der Kardinalsrat K9 tauschte sich über die Rolle der Frau in der Kirche aus.

Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

"Es ist notwendig, einander zuzuhören, um die Kirche weniger männlich zu machen", schreibt Franziskus im Vorwort zu einem neuen Buch. "Denn die Kirche ist eine Gemeinschaft von Männern und Frauen, die den gleichen Glauben und die gleiche Taufwürde teilen."

Bei der Neuerscheinung handelt es sich um "Smaschilizzare la Chiesa?" (etwa: "Die Kirche ent-männlichen?"). Das Buch enthält die Beiträge, die zwei Theologinnen und ein Theologe am 4. Dezember auf Bitten des Papstes seinem wichtigsten offiziellen Beratergremium präsentierten - dem Kardinalsrat K9.

"petrinisches und marianisches Prinzip"

Dreh- und Angelpunkt der Beiträge ist das "petrinische und marianische Prinzip" nach dem Schweizer Theologen Hans Urs von Balthasar (1905-1988). Das Buch enthält Texte der Theologinnen Lucia Vantini und Linda Pocher sowie ihres Kollegen Luca Castiglioni.

Zum "petrinischen und marianischen Prinzip" sagte Franziskus kürzlich in einem Interview, der petrinische Grundsatz - nach dem Apostel Petrus, dem ersten Papst - betreffe die Ämter von Papst, Bischof und Priester.

Austausch über Rolle der Frau

"Das marianische Prinzip ist kirchlich, es gehört zur Kirche: denn die Kirche ist die Frau, sie ist die Braut. (...) Die Kirche - die Braut - ist wichtiger als Petrus, der Amtsträger!" Daher sei es wichtig, Positionen in der Römischen Kurie für Frauen zu öffnen.

Bei der jüngsten Sitzung des K9 Anfang dieser Woche hatten sich die Kardinäle und der Papst erneut über die Rolle der Frau in der Kirche ausgetauscht. Unter den drei Gastrednerinnen war diesmal die anglikanische Bischöfin von Dorking, Jo Bailey Wells.

Debatte über den Weltgebetstag der Frauen 2024

Der Weltgebetstag der Frauen gilt als weltweit größte ökumenische Bewegung christlicher Laien. Christinnen aller Konfessionen feiern den Tag in Form eines Wortgottesdienstes. Inhalt und Ablauf bereiten jedes Jahr Frauen aus einem anderen Land vor. Dabei informieren sie auch über ihre Lebenssituation und Missstände in ihrer Heimat. Der 1. März 2024 steht unter dem Motto "... durch das Band des Friedens" Palästina im Mittelpunkt. Seit der Terror-Attacke der Hamas auf Israel am 7. Oktober steht die Vorbereitung des nächsten Weltgebetstags unter verschärftem inneren und äußeren Druck. 

Betende Frauen (Symbolbild) / © VGstockstudio (shutterstock)
Betende Frauen (Symbolbild) / © VGstockstudio ( shutterstock )
Quelle:
KNA