Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti, äußerte sich empört über die "unmenschlichen Bedingungen" für Saisonarbeiter in Landwirtschaftsbetrieben. Viele würden schwarz beschäftigt, und alle seien unterbezahlt, sagte Bassetti am Dienstag vor Journalisten in Rom.
"Hütten wie Ratten"
Menschen düften nicht "in Hütten wie Ratten" hausen, so der Kardinal. Es brauche Gerechtigkeit; die Politik müsse schnell und dringend intervenieren. Ähnlich mahnte die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio in Rom, die Politik müsse sich stärker um jene kümmern, die oft unter ausbeuterischen Bedingungen in der Landwirtschaft arbeiten. Auch katholische Institutionen in Apulien äußerten sich betroffen und forderten Konsequenzen.
Am Montag war nahe der Adria-Kleinstadt Lesina ein Transporter mit aus Afrika stammenden Saisonarbeitern verunglückt, die von einem Ernteeinsatz zurückkehrten. Zwölf Insassen starben; vier weitere wurden laut Medienberichten verletzt. Am Samstag kamen bei einem ähnlichen Unfall weiter südlich bei Ascoli Satriano vier ebenfalls afrikanische Erntehelfer ums Leben; vier erlitten schwere Verletzungen.
Gedenkmesse
Der Erzbischof der Provinzhauptstadt Foggia, Vincenzo Pelvi, rief in einer Gedenkmesse am Montagabend zu mehr Sorge für Migranten auf. Es brauche eine Erneuerung der Werte und der Aufnahmebereitschaft für jede Person. Gleichgültigkeit erzeuge soziale Ungerechtigkeit und Ängste, sagte Pelvi laut dem bischöflichen Pressedienst SIR.
Die Caritas Apulien mahnte, genauer auf die Arbeitsbedingungen von Migranten und italienischen Bürgern zu schauen. Man müsse fragen, was das Leben eines Menschen, Arbeiters oder Migranten wert sei. Sant'Egidio betonte, die Menschen, die zur Wirtschaft und zum Wohlstand in Italien beitrügen, hätten ein Recht auf Integration.