Angesichts von 132 Morden seit Jahresbeginn sei es notwendig, dass die regionalen und nationalen Behörden Maßnahmen ergriffen, um die Menschenrechte zu schützen, hieß es in einer am Montag auf der Internetseite der kolumbianischen Bischofskonferenz verbreiteten Stellungnahme.
Kampf um Drogenanbau
Mitverantwortlich für die jüngste Gewaltwelle ist aus Sicht der Kirche der wachsende Anteil von Drogenanbauflächen in der betroffenen Region, der zu neuen Kämpfen um die dortige Vorherrschaft führe. Die Staatsanwaltschaft hatte jüngst vor Splittergruppen der linksgerichteten Guerilla-Organisation FARC gewarnt, die sich trotz des Friedensvertrages mit der Regierung den bewaffneten Kampf fortsetzen.
In der Gegend seien rund 18 Prozent der Drogenanbaufläche des Landes, um die sich nun neue bewaffnete Gruppen, unter ihnen auch abtrünnige FARC-Rebellen, neu organisierten. Sie wollten die Kontrolle erlangen. In der Region sind auch massive paramilitärische Verbände präsent.
Konflikt forderte 300.000 Tote
Regierung und FARC hatten sich jüngst auf ein neues, überarbeitetes Friedensabkommen verständigt, das vor rund zwei Wochen vom Parlament ratifiziert wurde. Zuvor war ein erster Vertrag bei einer Volksabstimmung abgelehnt worden. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos war für seine Bemühungen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Der jahrzehntelange Konflikt zwischen Staat und Guerilla hat rund 300.000 Menschenleben gekostet und mehr als sieben Millionen Binnenflüchtlinge produziert.